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Kurze Inhaltsangabe
Der Bienenzüchter Sergej lebt im Donbass, wo ukrainische Kämpfer und prorussische Separatisten Tag für Tag aufeinander schiessen. Er überlebt nach dem Motto: Nichts hören, nichts sehen – sich raushalten. Ihn interessiert nur das Wohlergehen seiner Bienen. Denn während der Mensch für Zerstörung sorgt, herrscht bei ihnen eine weise Ordnung. Eines Frühlings bricht er auf: Er will die Bienen dorthin bringen, wo sie in Ruhe Nektar sammeln können.
 
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ela82 | 17 weitere Rezensionen | Mar 23, 2024 |
„Dem musste er einfach zustimmen. Und erkannte plötzlich, dass manchmal das Denken störte. Genau dann, wenn man nur ohne zu überlegen etwas Wichtiges tun konnte. (Zitat Seite 211)

Inhalt
Am 11. Mai 1919 ermorden Kosaken Samsons Vater. Er selbst entkommt verletzt, doch dieser Tag verändert sein Leben für immer. Als kurze Zeit später der Schreibtisch seines Vaters requiriert wird, folgt er dem Möbelstück in das Milizrevier. Den unrechtmäßig beschlagnahmten Schreibtisch erhält er zwar nicht zurück, dafür aber einen Posten bei der Polizei, an seinem Schreibtisch. Seine Aufgabe ist es, Diebstähle zu bekämpfen und die Ordnung zu hüten. Er entdeckt einige Kisten mit von Rotarmisten eindeutig unrechtmäßig beschlagnahmtem und nicht abgeliefertem Diebesgut und auf Grund der Besonderheit einiger Gegenstände beginnt er zu recherchieren.

Thema und Genre
Dieser sozialkritische, politische Kriminalroman spielt in Kiew, im Jahr 1919, mitten in der Zeit der politischen Umbrüche. Es geht um das Leben der Menschen in dieser gefährlichen, unsicheren Zeit, um Armut, Korruption, aber auch um Anständigkeit, Freundschaft und die Liebe.

Charaktere
Samson glaubt an die Ordnung, das Recht und ist überzeugt von der Tätigkeit der neuen Miliz. Doch obwohl er rasch in seine Arbeit als Polizist hineinwächst, ist er auf Grund seiner Jugend etwas naiv und manchmal zu vertrauensselig. Andererseits besitzt er seit dem Anschlag eine besondere Gabe, die ihm bei seinen Ermittlungen hilft. Nadjeschda hat Pharmazie studiert, arbeitet jedoch aus Überzeugung in der Statistikabteilung des Gouvernementsbüros, sie glaubt an die Zukunft und will etwas Sinnvolles für die Gesellschaft tun.

Handlung und Schreibstil
Die Geschichte spielt in einer politisch spannenden Zeit der Umbrüche, des Aufbruchs, doch noch herrschen große Armut und eine gefährliche Unsicherheit. Die Handlung verläuft chronologisch von Tag zu Tag. Der Autor nimmt sich Zeit, nicht nur Samsons Ermittlungen und Erlebnisse zu schildern, sondern auch die unterschiedlichsten Menschen, die Samson dabei trifft und die alltäglichen Lebensumstände und Probleme dieser Zeit. Als Schauplatz wählt er die Stadt Kiew, die in diesem bedeutungsvollen Jahr 1919 im Mittelpunkt der Kämpfe unterschiedlicher Gruppierungen und politischer Umstürze stand. Genau diese Themen bilden die wichtige, abwechslungsreiche Handlung, die den Kriminalfall umschließt.

Fazit
Ein interessanter historischer Kriminalroman, der in einer Zeit der Unruhen, Straßenkämpfe und politischen Umbrüche in der Stadt Kiew spielt. Der junge Polizist Samson Koletschko, eigentlich studierter Elektromaschinenbauer, ermittelt in seinem ersten Kriminalfall.
 
Gekennzeichnet
Circlestonesbooks | 2 weitere Rezensionen | Jul 28, 2022 |
Ein Matrose, der die russische Taiga durchwandert, eine Zündschnur hinter sich her ziehend, deren Ende an einer Ladung Dynamit befestigt ist, so dass er alles in die Luft sprengen kann, wenn ihm das Leben zu viel wird. Ein Luftschiffer, dessen Gefährt mangels eines funktionierenden Motors allein vom Wind getrieben wird und der seine Liebe zum Vaterland nur aus der Luft empfinden kann, vor allem, weil es ihm unmöglich ist, zu landen. Ein LKW-Fahrer, der mit einen Kameraden durch endlose Nacht fährt und dessen Wagen selbst bergauf und durch Flüsse vorankommt, obwohl ihm längst der Treibstoff ausgegangen ist. Ein Bauernjunge, der die EInsamkeit nicht mehr aushält und zusammen mit einem Kriegsinvaliden durch die Weiten Russlands zieht, um Radios auf Bäumen zu befestigen. Und Bickford, der sich in Träume einschleicht und dort mit sich selbst und seinen Erfindungen hadert.
Kurkows Geschichten sind sureal. Sie sollen - wie er selbst sagt - die russische Seele im Zeitraum zwichen dem Zweiten Weltkrieg und der Perestrojka verdeutlichen. Das Kollektiv wird zum bestimmenden Faktor, dem sich das Individuum unterordnet. Zusammen mit der Weite des Landes wird das Kollektiv zum lebensbestimmenden Faktor, dem man sich nicht entziehen kann. Und als es sich auflöst (oder doch zumindest zurückzieht), lässt es die Menschen verstört und hilflos zurück.
Ein gewöhnungsbedürftiger Roman. Durchaus gut geschrieben, aber in seiner Surealität schwer fassbar. Die Erzählstränge verlaufen parallel und auch wenn es Anknüpfungspunkte gibt, so führen sie zu keinem großen Ganzen. Das ist wohl beabsichtigt, dennoch bleibt der (nicht-russische) Leser - wie die Hauptfiguren - am Ende ratlos zurück.
 
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koanmi | 2 weitere Rezensionen | Apr 4, 2017 |
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