Rethans Suzanne

Irgendwo habe ich gehört oder gelesen, dass ein Heranwachsender ohne Religion erzogen wurde. Er sollte sich neugierig und vorurteilsfrei auf die Welt einlassen, um sich dann autonom für eine Lebens- oder Glaubensrichtung entscheiden zu können. Soweit ich es in Erinnerung habe, wurde dieser Jugendliche später jüdisch!

Dieses Buch bietet im Grunde genau diese Herangehensweise. Wissenschaftler und Vertreter unterschiedlicher Religionen erklären die Grundfragen der Welt. Zum Beispiel: wie ist die Welt entstanden?, Stammen wir vom Affen ab?, Können Menschen mit Tieren sprechen?, Haben Tiere eine Seele?, Was sind Gefühle?, Was ist Glück?, Wie kann ich glücklich werden?, Was ist Zeit? usw. In acht Kapiteln wird so ein Streifzug durch die Untiefen bzw. Hoffnungen des Menschseins gegeben!

Es ist die Mischung aus kabarettistischen, unernsten Herangehensweisen in der Gegenüberstellung mit jenen von Wissenschaftlern oder Religionen, die dieses Buch zu etwas ganz Besonderem machen. Beeindruckt hat mich die Antwort des Kabarettisten Youp van t’ Hek auf Seite 109 zur Frage „gibt es Gott“?

Er betet jeden Abend zu seinem Gott Uulikuuuli, der nur einen einzigen Gläubigen hat, nämlich ihn. Uulikuuuli ist ein einfacher Gott. Er befiehlt nichts. Von ihm aus darf man sprechen, mit wem man möchte, denken was einem gefällt und ins Bett gehen, mit wem man will. Das erlaubt einem nicht einmal der eigene Ehepartner! Echt, Uulikuuuli ist der entspannenste Gott, den es gibt. Jetzt denkst du bestimmt: den will ich auch! Aber das geht ja nicht. Uulikuuuli ist schon besetzt.

Welch ein Traum wäre es, wenn Kinder in Zukunft mit diesem Buch nicht die eine, vermeintliche Wahrheit, sondern eine Vielzahl kreativer Herangehensweisen an das Leben erfahren würden. So wären Toleranz und Nächstenliebe von Anfang an Teil der Erziehung, und nicht Ausgrenzung und dogmatischer Wahrheitsanspruch, die oft zu weniger tolerantem Verhalten führen.… (mehr)