August StrindbergRezensionen

Enthält: Dissonanzen, Konflikte in einer geistigen Ehe, Sie verkauft sich, Zweikampf, Der Ernährer der Familie

Strindberg beschreibt in diesem Band seiner Lebensgeschichte ("Die Entwicklung einer Seele") seine geistige und emotionelle Entwicklung in den Jahren 1873 bis 1886, also etwa seiner Mitte zwanziger bis Mitte dreißiger Jahre. Für diejenigen, die sich intensiv mit Strindberg befassen möchten, ist die Lektüre wichtig, natürlich; aber für mich wurde sie jedoch weniger interessant, da der Bericht sich stärker noch als im 1. Band auf ihn selbst konzentriert. (VIII-10) ***

Wie es im Nachwort steht, möchte Strindberg die 5 autobiographischen Schriften („Lebensgeschichten“) als ein Ganzes betrachtet wissen. In den ersten 3 Schriften befreit sich der 40jährige von seinem bisherigen Leben so vollständig, daß er ein neues Leben beginnen kann, von dem wiederum der 50jährige sich mit dem 4. Band befreit. Erst dann, mit dieser Überwindung des ‚geistigen Todes’ wie er schreibt, erringt er die Ruhe mit der er in dem letzten Band sein Leben ‚zu Zweit’ und als ‚Einsamer’schildert. Strindberg schreibt also nicht, oder nicht in erster Linie, für eine Leserschaft, sonderen er schreibt buchstäblich um sein Leben, um sich zu erretten.
Dieser erste Band seiner Lebensgeschichte war für mich vor allem interessant durch die Schilderung des Heranwachsens in der schwedischen Klassengesellschaft des 19ten Jahrhunderts und der Konflikte, die für den jungen Strindberg dadurch entstehen, dass er sich sowohl der bürgerlichen Klasse durch den Vater, als auch, durch die Mutter, der Unterklasse zugehörig fühlt. (VIII-10) ***1/2½