Autorenbild.

Ferdinand von Schirach

Autor von Verbrechen

29+ Werke 2,221 Mitglieder 125 Rezensionen Lieblingsautor von 4 Lesern

Über den Autor

Reihen

Werke von Ferdinand von Schirach

Zugehörige Werke

Getagged

Wissenswertes

Mitglieder

Rezensionen

26 Erzählungen bzw. Essays, längere und kurze, sind in diesem Buch versammelt. Bislang schätzte ich an Schirachs Werk die Auseinandersetzung mit Recht und Gerechtigkeit. Diese spielt hier eigentlich eine eher untergeordnete Rolle, am ehesten vll. in der Erzählung 16 über die Beerdigung Meros oder in Erzählung 5 über Uhren Traub. Ansonsten ist es vor allem ein Buch über einen Mann, Schirach selbst, der in relativ wohlhabenden Verhältnissen lebt. Zumindest ist er auf der ganzen Welt unterwegs, sitzt dann in einer Grand-Hotelbar ala Ritz oder einer Villa in Italien, trifft dann dort zufällig eine Person und hört eine Geschichte. Das Thema ist dann die Melancholie, die über allem liegt. Manchmal ist es erstaunlich humorvoll, z.B. Thomas Mann (Erzählung 11) "Fiel mir auch schon auf".
Vermutlich ist es ein Buch über die Wehmut vor dem Angesicht des Todes, manche Menschen sind schon verstorben oder verloren, die eigene Endlichkeit wird dem Autor bewusst. Warum er immer wieder betont, dass er im selben Hotelzimmer wohnt wie xy oder ähnliches, also das eigene Vermögen und die eigene Bedeutung herausstreicht, eröffnet sich mir allerdings nicht. Vll. geht es ihm darum, auch die Endlichkeit dieser Attribute zu betonen.
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 1 weitere Rezension | Dec 29, 2023 |
»Ich bin eine Enttäuschung, ich weiß.«

Ich muß schon sagen, ich fühle mich betrogen: Von einem Rechtsanwalt auch noch. Von einem, den ich als Schriftsteller eigentlich überaus schätze, aber was Ferdinand von Schirach hier diesmal abgeliefert hat, dafür sollte er sich schämen.

Der Verlag, der für ein 113-Seiten-”Buch” EUR 17,99 (eBook) bzw. EUR 20 (Hardcover) als Preis festsetzt, liefert damit zudem ein weiteres eindrückliches Argument gegen die Buchpreisbindung.

Zum “Inhalt”: Schon der Klappentext verrät, daß wir es einmal mehr mit dem “Onkel Ferdinand erzählt”-Modus zu tun bekommen; die Hälfte dieses “Buches” ist ein Monolog, ein Stream of Consciousness, der in extrem verkürzter Form altbekannte Standpunkte von Schirachs lau aufwärmt.

Ein Beispiel; hier in “Regen” läßt der Autor sein alter ego folgendes sagen:

»Aber das nach Hause , das habe ich sofort verstanden. Zu Hause ist ja kein Ort, es ist unsere Erinnerung.«

Im großartigen “Kaffee und Zigaretten” spendierte er dem Thema ein ganzes Kapitel.

Dieser Erzähler, der sich in einer Bar wohl einen antrinkt, um seine eigene Erzählung überhaupt ertragen zu können, ist sich auch keines billigen Stammtischwitzes zu schade:

»Vielleicht habe ich das mit dem zu kleinen Penis auch nicht richtig verstanden. Wir werden am zweiten oder am dritten Verhandlungstag dazu eine Sachverständige hören. Nein, nicht zur Größe des Penis – zur Frage des Affektes. Eine Psychiaterin.«

“Regen” reicht in keiner Weise an die bisherigen Publikationen von Schirachs heran; vielleicht hat er sich “leer geschrieben”. Vielleicht hat er auch einfach keine Lust und/oder Ideen mehr.

Für diese Hypothese spricht auch, daß dieses dünne Bändchen mit einem fast die gesamte zweite Hälfte des Buches ausfüllenden Interview mit dem Autor aus September 2022 abgeschlossen werden muß. Ganz offensichtlich hatte von Schirach so wenig Inhalt geliefert, daß der Verlag in seiner Not Füllmaterial zukaufen mußte.

In jeder Hinsicht: “Regen” ist eine schriftstellerische Bankrotterklärung Ferdinand von Schirachs.

Blog | Facebook | Twitter | Mastodon | Instagram | Pinterest | Medium | Matrix | Tumblr

Ceterum censeo Putin esse delendam
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
philantrop | 1 weitere Rezension | Dec 2, 2023 |
Ganz hohe Erzählkunst, wunderbar zu lesen!
 
Gekennzeichnet
truller10 | 2 weitere Rezensionen | Oct 17, 2022 |
»Nur stimmte es nicht, wir müssen immer bezahlen. Jede unserer Handlungen beruht auf längst schon getroffenen Entscheidungen, wir entkommen uns nicht, ganz gleich, was wir tun.«

“Was für ein Glück, es ist ein Schirach!”, dachte ich, als ich "Nachmittage" zufrieden zu Ende gelesen hatte. Es kommt allerdings leider weder qualitativ noch quantitativ ganz an seinen großartigen Vorgänger “Kaffee und Zigaretten” heran, aber es sind wieder sehr interessante Geschichten dabei und es ist wiederum ein sehr persönliches Buch, daß Ferdinand von Schirach abgeliefert hat.

Er erzählt ruhig, in seinem typischen lakonischen Stil, von (seinen) Erlebnissen mit den verschiedensten Menschen in unterschiedlichsten Situationen.

Es ist ein bißchen, als habe Ferdinand von Schirach es sich in einem Sessel bequem gemacht und erzähle seinen Lesern nun (mehr oder minder wahre) Anekdoten aus seinem Leben. Allein bei zwei Geschichten (Allison und Mero) habe ich mich gefragt, ob das nun wirklich an ihm war, sie zu erzählen…

“Kaffee und Zigaretten” konnte ich voll tiefster Überzeugung fünf Sterne verleihen; bei “Nachmittage” muß ich daher folgerichtig bei vier von fünf Sternen bleiben.

Wer mehr über Schirach erfahren möchte, lese eher "Kaffee und Zigaretten"; wer mehr aus Schirachs Tätigkeit als Anwalt wissen möchte, dem sei "Verbrechen" sehr empfohlen und wer das ganze Können dieses Menschen in Romanform kennenlernen möchte, der lese "Der Fall Collini".

Blog | Facebook | Twitter | Instagram | Pinterest | Medium | Matrix | Tumblr

Ceterum censeo Putin esse delendam
… (mehr)
 
Gekennzeichnet
philantrop | 1 weitere Rezension | Oct 9, 2022 |

Listen

Auszeichnungen

Dir gefällt vielleicht auch

Nahestehende Autoren

Statistikseite

Werke
29
Auch von
1
Mitglieder
2,221
Beliebtheit
#11,541
Bewertung
3.9
Rezensionen
125
ISBNs
218
Sprachen
19
Favoriten
4

Diagramme & Grafiken