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Götz W. Werner (1944–2022)

Autor von Einkommen für alle

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Mein Gefühl ist, dass sich das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) immer mehr konkretisiert und seine Perspektiven weitet. Die Grünen Baden-Württembergs haben dieses Ziel in Ihr Grundsatzprogramm aufgenommen, es ist eine der Ursachen für den Höhenflug, den diese Partei aktuell erlebt. In diesem neuen Buch werden die aktuellen Erkenntnisse bestens und klar zusammengefasst, ein gut lesbarer Status quo dieser Diskussion. Dabei wird nicht behauptet, dass alle Probleme gelöst sind, im Gegenteil. Es kommt den Autoren darauf an, Interesse zu wecken für dieses Thema, dessen Brisanz bald uns allen viele schneller auf den Nägeln brennen wird als wir glauben. Nach Saint-Exupéry könnte man formulieren, wenn man das Meer überqueren möchte, dann sollte man den Menschen weniger zeigen, wie man Boote zimmert, sondern eher Lust machen auf die Weiten des Ozeans (also die Möglichkeiten der Zukunft).

Befreit von Angst um die eigene Existenz ein kreatives Leben führen zu können, darum geht es, wenn wir an den den Wohlstand unserer Gesellschaft im Übermorgen denken. Es kann dann nicht mehr sein, dass Kreativpotentiale von Menschen brach liegen bleiben, in diesem Bereich wird sich unsere Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft entscheiden. Deutschland hat keine Bodenschätze, sondern im Wesentlichen die Erfindungsgabe, den Ideenreichtum der Menschen. Den gilt es zu befördern.

Insgesamt muss man die aktuelle Diskussion in die gegensätzlichen Weltbilder von "Der Mensch ist faul" versus "Der Mensch möchte etwas beitragen" einteilen. Wenn man dem Letzteren vertraut und nicht mehr einem bedingungslosen Gehorsams- bzw. Hierarchiekapitalismus, dann muss vernünftiges Nachdenken zur Einführung eines BGE führen. Durch das BGE entsteht kreatives Vermögen. Jeder kann sich an Neues wagen, seinen Mut und die Selbstständigkeit entwickeln. Nur mit dieser Risikobereitschaft kann Neues entstehen, können Burn-Out-Menschen und -Unternehmen, aber auch Ausgegrenzte wieder nach vorne blicken.

Globalisierung zwingt zum Wirtschaftswachstum und verschärft die sozialen Gegensätze, weil (in klassischen Industrien) rationalisiert wird und Arbeitsplätze entfallen. Die Folge: Arbeitslosigkeit in diesen Bereichen. Wir befinden uns im unsicheren Übergang zu einer Informationsgesellschaft, deren weiteres Potential sich über den Austausch und die Interpretation von Daten entwickelt. Gut zusammengefasst hier: Die Geschichte der Zukunft. Sozialverhalten heute und der Wohlstand von morgen

Vor diesem Hintergrund kann meines Erachtens dem weiteren Armutszuwachs (insb. der Chancenarmut) entgegengewirkt werden, in dem alle das BGE erhalten. D.h. nicht, dass auf Bildungsanstrengungen verzichtet wird. Gerade in Deutschland ist das Risiko, nicht nach oben zu kommen, also etwas beitragen zu können, ganz entscheidend vom sozialen Status der Eltern abhängig. Götz Werner sieht in jedem Menschen die Anlagen, über seine soziale Herkunft hinauswachsen zu können und dem Vermögen aller etwas hinzuzufügen. Hier sorgt das BGE für eine Verbesserung von Chancen.

Parallel dazu findet Bildung heute vermehrt über das Internet statt. Unzählige Foren und Communities schaffen neue Möglichkeiten für alle. Das BGE scheint mir wie die andere Hand dieses (soeben entstehenden) neuen Menschen, der sich dann befreit von alten Macht- und Wissenszugangszwängen freier, angstreduzierter entfalten kann. Und dagegen spricht meines Erachtens gar nichts.

Die Idee des BGE ist keine sozialistische oder kapitlistische, sie erscheint unabhängig von rechts oder links. Es ist eine neue, menschlich gedachte Idee, deren Win-Win-Konstellation sich faszinierend gestaltet. Jeder sollte sich damit auseinandersetzen. Hierzu bietet dieses Buch eine sehr gute Grundlage.
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Clu98 | Apr 4, 2023 |
Die volkswirtschaftliche Sichtweise von Götz Werner:
Die Güter des täglichen Bedarfs werden mehr und mehr von Maschinen produziert. Die klassische Industriearbeit entlässt ihre Arbeiter. Aber die Güter sind da, das mit ihnen zu erzielende Einkommen muss gerecht verteilt werden. Jeder soll daran teilhaben und ein angstfreies, menschenwürdiges, selbst bestimmtes Leben führen können. Diese Überlegung führt zu einer langfristigen Umverteilung von Arbeit in den sozialen, kulturellen, kommunikativen Bereich. Der Staat zahlt bedingungslos jedem ein Grundeinkommen - von der Geburt bis zum Tod. Wir alle (der Staat) ersparen uns dadurch einen erheblichen Kontroll- bzw. Steuerungsaufwand, der sich jetzt im "offenen Strafvollzug durch Hartz 4" (Götz Werner) menschenverachtend offenbart.

Die betriebswirtschaftliche Sichtweise des Buches:
Wenn man die Überlegungen von Herrn Werner verstehen will, so ist die von ihm mit Erfolg praktizierte Unternehmensphilosophie (dm) zentral. In einem Kapitel des Buches beschreibt er dieses Konzept des Vertrauens und der flachen Hierarchien. Lebenslanges Lernen steht im Vordergrund, Entscheidungsautonomie, angstfreies Arbeiten, der/die UnternehmerIN im Unternehmen werden bei dm gefordert und gefördert. Allein wegen diesem Abschnitt ist dieses Buch lesenswert und mehr wert als alle Unternehmensberater-Gutachten-Kosten.

Unsere Gesellschaft befindet sich insgesamt an der Nahtstelle aus (bisherigen) gesicherten Arbeitsplätzen hin zu selbstständigen Freiberuflern, die ihre (kreativen) Fähigkeiten zum Zentrum ihres (mehr und mehr globalisierten) Erwerbslebens machen (müssen) und nicht mehr den (reinen) Gelderwerb. Es geht also um einen umfassenden Vermögensaufbau (Selbstständigkeit durch Bildung, Können und sinnstiftende Arbeit) statt um (reines) Geld verdienen, um kreative Teilhabe statt um das Immer-Versorgt-Sein-Wollen. Vor diesem Hintergrund hat das revolutionäre Konzept von Götz Werner m.E. mehr für als gegen sich. Dieses Buch hat mich wirklich angeregt, weiter darüber nachzudenken. Dabei ergeben sich für mich drei (bislang nicht beantwortete) Kern-Fragen/Probleme:

1. Wenn nur noch eine Konsumsteuer (also Mehrwertsteuer, ca. 40%) erhoben wird, würde das eine Bevorzugung der Besserverdienenden / Einkommensstarken darstellen, eine weitere Verteilung von unten nach oben. Unternehmer zahlen faktisch keine Steuern mehr - außer der Mehrwertsteuer. Ich weiß, jeder wäre Unternehmer und könnte etwas aus sich machen, würde sinnlose Regelungen (Steuergesetze etc.) endlich über Bord werfen können, aufatmen.

2. Wenn sich der allgemeine Konsum - aus welchen Gründen auch immer - reduziert, würde dies zu spürbaren Einkommens- bzw. Kontrollverlusten von uns allen, dem Staat, führen. Der Staat wäre abhängig vom weiteren (grenzenlosen) Konsum bzw. Wachstum.

3. Wie würde sich eine Einführung dieser Idee auf die anderen europäischen & weltweiten Staaten auswirken? Das bedingunglose Grundeinkommen würde zu einer Verbesserung des Exportvermögens unserer Unternehmen führen, weil die nicht Mehrwertsteuer belasteten Preise ja sinken würden.

2007
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Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 21, 2023 |
Ein hinreißendes, kluges, menschliches Da-Sein - die Lebensgeschichte und die Philosophie von Götz W. Werner berühren mich zutiefst.

Bernhard Bueb benennt in seinem Buch Die Macht der Ehrlichen: Eine Provokation Götz W. Werner als einen Gerechten in einem Europa, das leider die Lügen, die Gier, das Böse und den Neid zur unerträglichen Normalität mutieren ließ.

Selten hat mich ein Buch mehr mitgenommen als diese Autobiografie. Herr Werner hat nicht studiert, seine Lehre und das Wachstum war das Leben selbst, die Berücksichtigung der Mitmenschen und das tiefe Interesse an der Entwicklung von Mitarbeitern und Kunden war und ist das oberste Ziel seiner Unternehmungen. Selbstverständlich unter dem Primat normalen Wirtschaftens, also knapper Mittel, die intelligent zu veredeln und gerecht zu verteilen sind.

Er beschreibt seinen privaten und unternehmerischen Weg spannend und ehrlich, mit allen Höhen und Tiefen.

Sein erstes Lebens-Motto hat er aus dem Rudersport abgeleitet, es war - in Zeiten der Brigitte Bardot - das B.B.: "Beharrlich im Bemühen und bescheiden in der Erfolgserwartung."

K.K. als zweites Motto steht für: "Kontinuität und Kreativität."

Ich empfinde die Ausführungen von Götz W. Werner bezogen auf seine Entwicklung und die Unternehmenskultur als etwas zutiefst Evidentes, Menschliches, Wahres. Besser als alle theoretischen Bücher, die man als BWLer so zu lesen hat.

Als Beispiel sei diese tiefe Wahrheit über die Werbung zitiert, deren Einfachheit und Klarheit allen Heldenschwurblern und idiotischen Storytellern ins Stammbuch geschrieben sei: (S74)

>>>>>>>>>>>>>>"Die meisten Unternehmen meinen, sie müssten an den dunklen Drang appellieren, deswegen ist Werbung oft so dumm, eitel und sexistisch und appeliert nicht an das eigentlich Menschliche."
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Clu98 | Mar 10, 2023 |

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