Franz Winter

Im September 1882 nimmt Richard Wagner im Palazzo Vendramin in Venig Quartier, gerade eben wurde sein „Parsifal“ in Beireuth uraufgeführt. Der Komponist lässt in einem Hotel Räumlichkeiten für die Ankunft seiner Geliebten vorbereiten, Carrie Pringle, die im Parsifal das Blumenmädchen gab. Carrie trifft zu Weihnachten in Venedig ein, wo Wagner am Heiligen Abend nicht nur das Weihnachtsfest, sondern auch den 45. Geburtstag seiner Frau Cosima in Gegenwart von deren Vater Franz Liszt feiert. In den folgenden Wochen nutzt Wagner die Zeit des Karnevals, um anonym in Kos­tüm eines Harlekins seine Geliebte zu besuchen. Am Ende bleibt die Liaison nicht verborgen, Cosima konfrontiert ihren Mann damit und Wagner, ohnehin von Herzbeschwerden geplagt, findet am 13. Februar 1883 sein Lebensende. Franz Winter ist eine Novelle im klassischen Sinn gelungen, die nicht nur von literarischem Können, sondern auch von einer tiefen Wagner-Kenntnis zeugt.… (mehr)