"Kassandra" von Christa Wolf ist eine Neuinterpretation des antiken griechischen Mythos, in dessen Mittelpunkt die Figur der Kassandra steht, Tochter des Königs Priamos von Troja. Verflucht mit Weitsicht, aber dazu bestimmt, nie geglaubt zu werden, entfaltet sich Kassandras Geschichte durch introspektive Reflexionen. Der Roman erforscht den Fall Trojas, den Trojanischen Krieg und die Taten der griechischen Helden. Wolfs einzigartige Darstellung von Kassandra als widerstandsfähiger und hinterfragender Figur stellt gesellschaftliche Normen in Frage.

Die Erzählung befasst sich mit Themen des Feminismus und Existenzialismus und schildert die Kämpfe Kassandras in einer patriarchalischen Gesellschaft. Mit dem Wissen um eine tragische Zukunft wird der Roman zu einer ergreifenden Erkundung von Identität, Handlungsfähigkeit und den Folgen des Widerstands gegen gesellschaftliche Erwartungen. "Kassandra" zeichnet sich durch seine literarische Innovation aus, die historische Elemente mit einer neuen Perspektive verbindet und einer traditionell marginalisierten Figur der griechischen Mythologie eine Stimme verleiht. Wolfs Neuinterpretation lädt den Leser dazu ein, die Komplexität des Schicksals und des Glaubens im Angesicht eines vorherbestimmten Schicksals zu überdenken.