Der im Februar dieses Jahres in Novi Sad gestorbene A. Tisma ist auch bei uns zu einiger Berühmtheit gelangt ("Die wir lieben", BA 12/96, "Kapo", BA 12/97, "Treue und Verrat", BA 5/99, "Ohne einen Schrei", BA 7/01). Auf eigenen Wunsch wird nun der 1. Teil seines Tagebuches veröffentlicht, das die Jahre 1941-51 umfasst. Dazu die Beschreibung einer Reise, die A. Tisma Anfang der 60er-Jahre nach Budapest und Wien unternahm. Die Aufzeichnungen zeigen das Bild eines selbstkritischen, selbstzweifelnden und selbstironischen jungen Menschen, der versucht, seinen Platz im Leben zu finden. Verunsichert durch ein zerstrittenes Elternhaus, beschreibt der Selbst- und Menschenbeobachter die chaotischen Zustände im Jugoslawien kurz nach Ende des 2. Weltkrieges, die beruflichen Schikanen, seinen Hunger nach Liebe und nach Frauen. Klar ist am Ende des 1. Bandes der Tagebücher nur eins: sein unbedingter Wunsch, Schriftsteller zu werden. Bibliotheken, die Bücher von A. Tisma im Angebot haben, sollten nicht versäumen, auch die Tagebücher dieses eigenwilligen Menschen und großen Erzählers anzuschaffen. (2) (Dagmar Härter)