Michael Felten spricht sich in seinem Band "Nur Lernbegleiter? Unsinn, Lehrer! Lob der Unterrichtslenkung" klar dagegen aus, dass das Lernen der Schüler in Schülerhand gegeben wird ("wider die Selbstlerneuphorie"). Zur Bekräfitigung zieht er immer wieder die Hattie-Studie daran - "die Lehrperson ist wichtig und zentraler Bestandteil des Unterrichts". So kommt Felten dann auch zum Schluss, dass nichts gegen eine direkte Instruktion spricht, bei der der Lehrer die Schüler im Blick hat und auf die jeweilige Gruppe reagieren kann. Die direkte Instruktion ist dabei nicht mit einem dozierenden Frontalunterricht zu verwechseln. Neben der direkten Instruktion liegt ein weiterer Fokus auf der Lehrer-Schüler-Beziehung, die (auch nach Hattie) ein wichtiger Faktor im Kontext schulisches Lernen ist.

Aus meiner Sicht beschreibt Felten hier realitätsnahen Unterricht, ich konnte mich an vielen Stellen wiederfinden (was vielleicht auch daran liegt, dass Felten und ich in einem Unterrichtsfach übereinstimmen). Diesen Band sollten viele Bildungsmacher lesen, vielleicht werden Vorgaben und Ausbildung dann auch etwas realitätsnaher?

Dennoch stimme ich nicht in allen Punkten mit Felten überein - meiner Meinung nach ist die "Lehrerpersönlichkeit" sicher ausbaubar, aber sollte im Kern schon vorhanden sein, sonst wird es schwierig.

Und wer schon länger im Dienst ist, wird hier wenig neues finden, aber zumindest eine Bestätigung der eigenen Erfahrungen. ( )