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Lichtspiel von Daniel Kehlmann
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Lichtspiel (2023. Auflage)

von Daniel Kehlmann (Autor)

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464554,421 (4)1
Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G.W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen. Daniel Kehlmanns Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei zeigt, was Literatur vermag: durch Erfindung die Wahrheit hervortreten zu lassen. "Trotz aller Dramatik schafft es Daniel Kehlmann auch immer wieder, brüllend komische Momente in diese Geschichte einzubauen. Im Grunde beschäftigt sich 'Lichtspiel' mit einem aktuellen Thema: Mitläufertum. Warum läuft jemand mit, und wann macht er oder sie sich schuldig? Daniel Kehlmann hat einen großartigen Roman darüber geschrieben - eines der besten Bücher dieses Jahres" (ndr.de). Platz 5 der SWR Bestenliste November 2023… (mehr)
Mitglied:Tinuvia
Titel:Lichtspiel
Autoren:Daniel Kehlmann (Autor)
Info:Rowohlt Buchverlag (2023), Edition: 3., 480 pages
Sammlungen:Deine Bibliothek, Roman
Bewertung:
Tags:Keine

Werk-Informationen

Lichtspiel von Daniel Kehlmann

Kürzlich hinzugefügt vonTinuvia, msc, baspal, BartGr., prengel90, solfjo, PacoMD, peterveen
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In Gegenwart des Regisseurs G.W. Pabst begegnet man lässigen Warner Brothers, einer erhabenen Greta Garbo, einem aufgedrehten Heinz Rühmann, einer starrköpfigen Leni Riefenstahl oder auch einem bizarr überzeichneten Joseph Goebbels. Man erlebt die Zeit vor, während und nach dem Dritten Reich in Gesprächen der unterschiedlichsten Art, sei es eine Cocktailparty in Hollywood, ein Damen-Lesezirkel mit Hang zu parteitreuen Autoren, ein Tischgespräch in einem Wiener Altenheim, oder eine Filmpremiere in Salzburg - mitten im Krieg; vieles davon aus den Augen von G. W. Pabst, aber manches auch aus den Augen seiner Frau Trude oder seinem Sohn Jakob - etwa den Besuch bei einer gealterten Schauspielerin und Ex-Geliebten seines Vaters.
Kehlmann zeichnet am Beispiel des bedeutenden Regisseurs Pabst die Zerrissenheit eines Künstlers im Dritten Reich, zwischen Anspruch und Pragmatismus, Kunst und Kitsch, Überzeugung und Zwang, Sorge und Hoffnung, Berechnung und Mißtrauen. Nach vielen einzelnen Episoden, deren Stil und Erzähler genauso wechseln wie die Situationen die sie beschreiben, hat man den Eindruck, man kenne G. W. Pabst, man verstehe ihn. Und in der Tat ist man ihm auch oft begegnet. Man war dabei, als er die Entscheidung traf, aus Hollywood zurück nach Deutschland bzw. In die Ostmark zu gehen. Man erlebte in zwei Szenen in Berlin die Entscheidung fürs Filmemachen im Dritten Reich. Man war hautnah dabei beim Dreh des Riefenstahl-Films "Tiefland" (wenn auch fiktiv, denn Pabst war da gar nicht dabei) und beim Dreh des letzten, im Krieg entstandenen Films "Molander" (der verschollen ist). Pabst, der mit sozialkritischen Filmen wie "Die freudlose Gasse" bekannt wurde, macht diese Filme mit Zwangsarbeitern als Statisten. Nach dem Krieg wohnt man dann einem Dreh bei, in dem heimgekehrte Exilanten mit Nazi-Unterstützern zusammen arbeiten müssen, inklusive einer Liebesszene eines "politisch unmöglichen" Schauspielerpaares. Kehlmann lotet all diese Widersprüche mit kurzen, menschlich entlarvenden Dialogen aus. Ein ganz wunderbares Buch! ( )
  Bassgesang | Mar 2, 2024 |
Ich habe mich schwer getan mit diesem Roman Kehlmanns: Über weite Strecken, über knapp 75% des Buches, habe ich mich “durchbeißen” müssen.

Kehlmann erzählt episodisch mit Zeitsprüngen über seinen Protagonisten G. W. Pabst sowie dessen Familie und Umfeld. Gleich zu Beginn ließ mich der Auftritt Pabsts fiktiven Regieassistentens, Wilzek, ratlos zurück. Wofür sollte das gut sein? Es klärt sich im letzten Viertel des Romans, aber ich empfand diese Rahmenhandlung, die auch ganz am Ende noch einmal aufgegriffen wird, als wenig hilfreich.

“Freudlos” nannte ich den Roman, und das bleibt er durchgängig: Natürlich - das Sujet lässt keinen Raum für Freude, aber das vollständige Fehlen von Lesefreude hat es mir erschwert, dabei zu bleiben.

Zumal mich Pabst als historische Figur wenig interessiert: Als Hitler Reichskanzler 1933 wird, ist Pabst in Frankreich. Für die Nazis gilt er als "der rote Pabst" und doch kehrt er aus erster Emigration aus den USA für einen Familienbesuch zurück. Er wird gefügiger Mitläufer, der sich instrumentalisieren lässt und Propagandafilme dreht.

»Weder in Frankreich noch in Amerika habe er so ungehindert arbeiten können!
An diesem Punkt erschrak er normalerweise und sagte, dass es natürlich ein großes Unglück sei, hier festzusitzen.«

Drumherum erzählt Kehlmann Geschichten um die immer fortschreitende Verstrickung Pabsts in das nationalsozialistische Gefüge und die teilweise erfolgreichen Versuche, auch seine Familie zu vereinnahmen.

Dabei schreibt Kehlmann, wie gewohnt, sprachlich sehr schön und verwendet - je nach Anlass - mehr oder minder subtile Bilder.
»Als er einatmen wollte, war da nur eisiges Wasser, und in der Ferne bewegten sich Monster, das wusste er, obwohl man sie bereits sah: schwarz und vielarmig, heimisch in der Dunkelheit. Und bevor er diese Visionen fortscheuchen, bevor er sich befreien und aufsetzen konnte und seiner Frau ins Gesicht blicken, schwanden ihm die Sinne.«

Wirklich interessant wird der Roman, als Pabst gegen Kriegsende mit den Dreharbeiten zu “Der Fall Molander” beginnt. Denn hier wird zumindest der fiktive Pabst vom Mitläufer, der von nichts wissen will, zum aktiven Mittäter: Er lässt Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und/oder KZ-Häftlinge - der Roman gibt hier ambivalente Fingerzeige - als Statisten einsetzen. (Was der reale Pabst getan hat, ist ungewiss; der Film ist verschollen und zu den Umständen der realen Dreharbeiten ist nichts mehr bekannt.)

Hier erweist sich - und das versteht Kehlmann meisterhaft aufzuzeigen - dass Pabst in einen fanatischen, geradezu besessenen Zustand verfällt und diesem alles und jeden unterordnet.

»«Niemandem», sagte er leise. «Keinem einzigen Menschen. Wird wegen uns etwas angetan. Niemand wurde wegen uns … Der Film muss fertig werden.»«

Der Weg bis zu diesem Wendepunkt des Romans ist jedoch lang und steinig und hätte meiner Überzeugung nach durchaus von Kürzungen profitieren können.
Angetan war ich allerdings auf diesen letzten Seiten von dem Rollentausch Pabsts und seiner Ehefrau Trude: Während er den Verlust seines “Meisterwerks” nicht verwinden kann und in “leidende” Passivität verfällt, wird Trude, die immer ihrem Wilhelm gefolgt ist, aktiv und nimmt ihrer beider Leben entschieden in die Hand.

»«Ich kann kaum was sehen», sagte Pabst.
«Folg mir einfach. Ich bin dir ja auch immer gefolgt.»
Wieder gabelte sich der Gang. Ein Pfeil zeigte nach links.
«Es tut mir leid», hörte sie Pabst sagen.
«Was denn?»
«Alles.»«

Dieses Ende - nicht etwa das der fiktiven Rahmenhandlung - versöhnte mich ein Stück weit mit der gefühlt ausnehmend langen Beschreibung des Weges Pabsts in den moralischen Untergang.
Für mich insofern kein schlechter, aber doch auch kein wirklich empfehlenswerter Roman.
Drei von fünf Sternen.

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Ceterum censeo Putin esse delendam ( )
  philantrop | Jan 25, 2024 |
Als die Nazis in Deutschland an die Macht kommen, dreht G. W. Pabst gerade in Frankreich. Da an eine Rückkehr nicht zu denken ist, macht er sich auf nach Hollywood, wo er auch eine Chance bekommt. Aber er kann seine Vorstellungen nicht durchsetzen und so wird der Film ein Flop. Damit ist er in dem Filmparadies gescheitert und kann auf keine Hilfe hoffen. Als er ein Telegramm von seiner kranken Mutter erhält, reist er nach Österreich, jetzt Ostmark genannt. Die Machthaber wollen ihn für neue Filme gewinnen. Zunächst lässt er sich auf die Angebote nicht ein, doch dann ist Krieg de und die Grenzen sind geschlossen. So kommt es, dass er sich doch auf die Anfragen einlässt. Für Propagandafilme steht er zwar nicht zur Verfügung, aber für ihn ist wichtig, dass er wieder drehen kann.
Eingerahmt wird die Geschichte des berühmten Regisseurs G. W. Pabst durch die fiktive Figur des Franz Wilzek, der mit Pabst beim verschollenen Film "Der Fall Molander" zusammengearbeitet hat.
Erzählt wird diese Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und so lernte ich Georg Wilhelm Pabst kennen, der mir aber dennoch immer ein bisschen fremd blieb. Er hat schon früh erkannt, wie er Menschen dazu bringt, das Beste vor der Kamera aus sich herauszuholen. Obwohl er in der Weimarer Republik sehr berühmt war, so blieb er beim Filmen selbst stets im Dunkeln. Mir kam Pabst oft ein wenig naiv vor. Das ging los mit seinen Verhandlungen in Hollywood, wo er aufgrund fehlender Sprachkenntnisse sich nicht durchsetzen kann. Dann reist er zurück, weil seine kranke Mutter einen Hilferuf losgeschickt hat, was ihn ehrt. Doch er hätte erkennen müssen, dass er wahrscheinlich nicht mehr ohne Weiteres ausreisen kann. Aber ganz besonders hätte er sehen müssen, dass man nicht für die Nazis Filme drehen kann ohne sich zu korrumpieren. Man spürt, wie zerrrissen er ist, aber für ihn geht das Filmemachen über alles. Seine Familie tat mir oft leid. Trude hat es nicht leicht mit ihm und seiner Besessenheit. Sie sieht, dass er in Gedanken ständig bei einer anderen - Louise Brooks – ist. Aber auch für seinen Sohn Jakob ist es nicht leicht und so wird er ein begeisterter Anhänger des Regimes und zieht sogar in den Krieg.
Daniel Kehlmann ist ein meisterhafter Erzähler, der kein Urteil über seine Figuren fällt. Er überlässt es dem Leser, sich selbst seine Gedanken darüber zu machen, was Pabst für ein Mensch war und was man im Namen der Kunst tun darf.
Ein tiefgründiger und lesenswerter Roman. ( )
  buecherwurm1310 | Oct 14, 2023 |
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Einer der Größten des Kinos, vielleicht der größte Regisseur seiner Epoche: Zur Machtergreifung dreht G.W. Pabst in Frankreich; vor den Gräueln des neuen Deutschlands flieht er nach Hollywood. Aber unter der blendenden Sonne Kaliforniens sieht der weltberühmte Regisseur mit einem Mal aus wie ein Zwerg. Nicht einmal Greta Garbo, die er unsterblich gemacht hat, kann ihm helfen. Und so findet Pabst sich, fast wie ohne eigenes Zutun, in seiner Heimat Österreich wieder, die nun Ostmark heißt. Die barbarische Natur des Regimes spürt die heimgekehrte Familie mit aller Deutlichkeit. Doch der Propagandaminister in Berlin will das Filmgenie haben, er kennt keinen Widerspruch, und er verspricht viel. Während Pabst noch glaubt, dass er dem Werben widerstehen, dass er sich keiner Diktatur als der der Kunst fügen wird, ist er schon den ersten Schritt in die rettungslose Verstrickung gegangen. Daniel Kehlmanns Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei zeigt, was Literatur vermag: durch Erfindung die Wahrheit hervortreten zu lassen. "Trotz aller Dramatik schafft es Daniel Kehlmann auch immer wieder, brüllend komische Momente in diese Geschichte einzubauen. Im Grunde beschäftigt sich 'Lichtspiel' mit einem aktuellen Thema: Mitläufertum. Warum läuft jemand mit, und wann macht er oder sie sich schuldig? Daniel Kehlmann hat einen großartigen Roman darüber geschrieben - eines der besten Bücher dieses Jahres" (ndr.de). Platz 5 der SWR Bestenliste November 2023

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