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Lädt ... Inconnu à cette adresse (Original 1938; 2007. Auflage)von Kathrine Kressmann Taylor, Michèle Lévy-Bram (Traduction)
Werk-InformationenAdressat unbekannt von Kathrine Kressmann Taylor (1938)
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Ist enthalten in
Fiktive Briefe, die von November 1932 bis 1934 zwischen einem Münchner Kunsthändler und seinem jüdischen Freund in den USA gewechselt werden. - Auf authentischen Ereignissen fussende Short Story von 1938 Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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![]() GenresMelvil Decimal System (DDC)813.54Literature English (North America) American fiction 20th Century 1945-1999Klassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:![]()
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Als Max einen Brief, den er an seine in Berlin lebende Schwester mit dem Vermerkt "Adressat unbekannt" zurückbekommt, wendet er sich doch wieder an den alten Freund, der einstmals eine Liaison mit Griselle hatte, und bittet ihn um Hilfe. Als Antwort erhält er einen Brief, in dem er erfährt, daß Griselle auf der Flucht vor der SS versucht habe, zu Martin durchzukommen. Als sie vor seiner Tür stand, kam allerdings bereits die SS, ohne daß Martin versucht hätte, ihr zu helfen. In seinem Garten ist die junge Frau dann ermordet worden. Martin versucht, Max zu erklären, warum er nicht habe handeln können.
Wie schon die vorherigen Briefe von Martin, liegt auch in diesem die große Schwäche der Erzählung. Taylor packt in Martins Briefe eine sehr platte Sicht dessen, was die Nazi-Mentalität auf Seiten der deutschen Intelligenz ausmacht. Martins Schwenk von einem intelligenten, offenen jungen Mann hin zu einem verbohrten Nationalsozialist wird ihrem Charakter nicht gerecht. Der kluge Mensch, den sie zu Beginn zeichnet, hätte wohl kaum so schnell so schwach propagandistisch argumentiert.
Dennoch gewinnt die Erzählung ab diesem Brief, denn nun kommt es zu einer psychologisch deutlich interessanteren und von Seiten der Autorin besser gearbeiteten Wendung: Als Antwort auf diesen Brief sendet Max Martin ein Telegramm an die Heimatadresse des letzteren. Die bisherige Korrespondenz ging wegen angeblicher Kontrolle der Post über Martins Arbeitsplatz. Neben einer Geldanweisung erwähnt Max eine Kunstausstellung, die Martin organisiert. Die Verwirrung des Lesers wächst mit den folgenden Briefen, die allesamt von Max an Martin, und zwar unter der Privatadresse, gerichtet sind. Herzlich wird Martin als "Lieber, von uns allen geschätzter Martin" oder ähnlich angesprochen, von Familienfeiern berichtet, bei denen Max ihn vermisst habe. Hinzu kommen aber schwer verständliche Nennungen von Bildern für die erwähnte Ausstellung im Stile "van Gogh, 15 auf 103, rot; Poussin, 20 auf 90, blau und gelb" etc. Zudem spricht Max von einer geplanten Reise Martins nach Zürich.
Irritiert fragt sich der Leser, ob es zu einer Versöhnung gekommen ist, Martin Deutschland verlassen will und in den Briefen Vorbereitungen für eine Flucht stecken. Nach einigen derartigen Briefen stößt der Leser auf eine Antwort von Martin. Dieser bittet Max inständig, die Briefe einzustellen. Die Nazis halten sie für verschlüsselte Nachrichten und verhören ihn deswegen. Martin fürchtet um sein Leben, und appelliert an die alte Freundschaft. Wie zuvor Max nicht glauben konnte und wollte, daß sein Freund zum Antisemit geworden sein konnte und Griselle im Stich lassen könnte, will Martin nicht glauben, was Max ihm nun seinerseits antut. Er rächt Griselle.
Darauf folgt nur ein weiterer Brief von Max. Ebenso unverständlich und herzlich wie die vorherigen. Diesen Brief erhält er zurück mit dem Vermerk: Adressat unbekannt.
Taylor zeichnet ein historisch wohl falsches Bild vom Deutschland der Jahre 1933/34 und macht aus ihrer zunächst intelligenten Figur Martin ein klischeeüberladenes Abziehbild.
Die Rache des jüdischen Freundes allerdings ist eine kluge, grausame Wendung, die der Leser aufgrund der Anlage des Textes als Korrespondenz zwar erahnt, aber in aller Konsequenz erst kurz vor dem Ende akzeptiert. (