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T.C. BoyleRezensionen

Autor von Amerika

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Rezensionen

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Den Plot des Buches fand ich gut. In einer nicht allzufernen Zukunft müssen die Menschen in den südlichen USA mit den Folgen des Klimawandels leben - Überschwemmungen in Florida, Dürre in Kalifornien. Im Grunde versucht man weiterzumachen wie vorher auch, aber es wird zunehmend schwieriger, wenn Straßen stets überschwmmt sind und Häuser brennen.
Das fand ich eine sehr gute Basis der Geschichte. Weniger gelungen sind die Personen. Die Geschichte beginnt mit Cat, die im Grunde stets betrunken ist und sich als Haustier eine Tigerpython kauft. Von anderen (Ehemann, Bruder) wird Cat als intelligent beschrieben, aber ihr Leben ist eigentlich völlig sinnentleert und der Kauf der Schlange unbedacht und dumm. Natürlich kann man an ihr die menschliche Entfremdung zur Natur aufzeigen, aber muss sie dazu immer betrunken sein und auch so dümmlich? Ihr Charakter ist mir unklar. Ähnlich ist es aber auch mit ihrem Bruder, Cooper. Der ist Doktorand, arbeitet mit Insekten, wird aber nach der Katastrophe, die ihm wiederfährt irgendwie zu einem verantwortungslosen Frauenvernascher, was vom Typ her überhaupt nicht passt. Ihrer beider Vater Frank ist völlig konturlos und die Mutter Ottilie versucht immer das Richtige zu tun, scheitert aber zunehmend an der unberechenbaren Umwelt.
Also, Fazit: Es liest sich einfach, wenn ich auch immer wieder Probleme hatte, mich zum Weiterlesen aufzuraffen. Die Personen sind nicht ausgereift. Da kenne ich von Boyle viel besseres, das liest sich wie eine Fingerübung. Das Thema ist wichtig und interessant gelöst. Also für mich ein mittelgutes Buch mit Tendenz nach oben, daher 3,5 Punkte.½
 
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Wassilissa | 6 weitere Rezensionen | Jan 15, 2024 |
Es geht um eine Art Öko-Big-Brother. Acht Personen werden in einer Art autarken künstlichen Welt eingeschlossen um zu simulieren, wie Menschen vielleicht einmal auf dem Mars o.ä. überleben können. Die Handlung wird rückblickend von drei Personen erzählt: Dawn, die im Experiment schwanger wird; Linda, die draußen bleiben muss; Ramsay, dem Vater von Dawns Kind. Ich fand das Buch sehr spannend und unterhaltsam.
 
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Wassilissa | 26 weitere Rezensionen | Feb 27, 2022 |
Willkommen in der aufgewühlten, stürmischen Welt von Frank Lloyd Wright. Skandalöse Affären wüten hinter verschlossenen Türen, gebrochene Herzen werden beiseite geworfen, Feuer reißen durch die Flügel des Hauses und Paparazzi lauern vor der Haustür auf die jüngste Tragödie dieser nicht enden wollenden Saga. Dies ist die Heimat des großen Architekten des zwanzigsten Jahrhunderts, eines Mannes der Extreme sowohl in seiner Arbeit als auch in seinem Privatleben: gleichzeitig eine Naturgewalt und eine Lawine von Not und Emotionen, die alles, was sich ihr in den Weg stellt, beiseite fegt. Scharf, wild und subtil gleichermaßen, "The Women" lotet das Chaos, den Horror und die unbändigen Leidenschaften einer beeindruckenden amerikanischen Ikone aus.
 
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Fredo68 | 57 weitere Rezensionen | May 14, 2020 |
T.C. Boyles erster Roman, Wassermusik, ist ein lustiger, schlüpfriger, äußerst unterhaltsamer Roman von phantasievoller und stilistischer Phantasie, der der Welt Boyles ungeheure Begabung als Geschichtenerzähler verkündete. Wassermusik den wilden Abenteuern von Ned Rise, einem Dieb und Hurenmeister, und Mungo Park, einem schottischen Entdecker, durch Londons düstere Gossen und Schottlands malerische Highlands zu ihrem großen Treffen im Herzen des dunkelsten Afrikas. Dort schließen sie sich zusammen und begeben sich auf ihren urkomischen Weg zur Quelle des Niger.

"Ribald, urkomisch, exotisch, fesselnder Flug der literarischen Phantasie."
--Los Angeles Times


"Wassermusik macht für die Fiktion das, was Raiders of the Lost Ark für den Film gemacht hat. . . . Boyle ist ein geschickter Verschwörer, ein verrückter Humorist und ein grimmiger Beschreiber. "
--Der Boston Globe

>"Hochkomische Fiktion... Boyle ist ein Schriftsteller mit beachtlichem Talent. Er bringt seine unglaubwürdigsten Erfindungen mit Witz, perfektem Timing und einer beachtlichen Sprachbegabung zu Papier."
--Die Washington Post
 
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Fredo68 | 20 weitere Rezensionen | May 14, 2020 |
Aus der Reihe "Books to go".
In dem Buch finden sich zwei Kurzgeschichten.
„Guten Flug"beschreibt eine Flugreise, deren Hindernisse einen Passagier zum Durchdrehen und eine Passagierin zum Reagieren zwingen.
"Die schwarz-weißen Schwestern" beschreibt zwei Schwestern, die ihr gesamtes Leben einschließlich der sie umgebenden Menschen in Schwarz-Weiß einrichten.
Beides ist ganz kurzweilig.
 
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Wassilissa | Feb 5, 2020 |
T.C. Boyle (vgl. "Hart auf hart", ID-A 7/15) baut seinen
Roman auf das Fundament einer wahren Begebenheit: in den
1990er-Jahren ließen sich in Arizona 8 Menschen für 2 Jahre
in ein künstlich geschaffenes, sich selbst erhaltendes
Ökosystem einschließen, um zu beweisen, dass ein solches
Leben (z.B. auf dem Mars) möglich ist. In den Fakten bleibt
Boyle nahe an den Erkenntnissen des gut dokumentierten
Experiments. Auch er schickt 4 Frauen und 4 Männer in
"Ecosphere 2" und schildert die 2 Jahre aus der Sicht von
Dawn (Nutztierpflegerin) und Ramsay (zuständig für PR),
sowie Linda (Dawns Freundin, die es nicht nach drinnen
geschafft hat und die Perspektive von außen einnimmt). Bald
stößt das Experiment an technische Grenzen, doch die
eigentliche Herausforderung ist der Mensch mit seinen
Grundbedürnissen nach Essen, Trinken, Sex und mit seinen
Gefühlen wie Neid, Konkurrenzdenken, Geltungssucht. Hierin
liegt die eigentliche Gefahr für das Experiment, was Boyle
in gewohnt ausgezeichneter Manier und mit viel Ironie
schildert. Der vielschichtige Roman ist ein Muss für alle
 
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Cornelia16 | 26 weitere Rezensionen | Dec 3, 2018 |
Die grundsätzliche Idee des Buches fand ich ziemlich klasse: Darf man Tiere töten (in diesem Fall z.B. Ratten) weil sie auf einer Insel die Ausrottung anderer autochtoner Tierarten verantworten? Welches Leben hat mehr Lebensrecht, das autochthone oder das sogenannte 'invasive'? Natürlich ist die Frage von Dave LaJoy berechtigt: "Diese Ratten sind schon seit 250 Jahren auf der Insel!", ruft LaJoy (...). "Welche Welt wollen Sie wiederherstellen? Die von vor hundert Jahren? Tausend? Zehntausend? Warum (...) nicht gleich ein Zwergmammut klonen und auf der Insel aussetzen, wie in Jurassic Park?"
Letztendlich ist es ja immer der Mensch, der Verantwortung trägt für die Verbreitung diverser Spezies, konsequent zu Ende gedacht ist der Mensch der schlimmste Eindringling in Ökosysteme.
"Denn dieses empfindliche Ökosystem, dessen Ineinandergreifen unvorhersehbar ist, wird durch kleinste Eingriffe gestört. Als Folge des Einsatzes von DDT nahm in seinem Roman sekundär die Population der Schafe überhand. Die Schafe wurden eliminiert, was den Fenchelstauden ungebremstes Wachstum ermöglichte. Das wiederum bot den Schweinen eine ideale Deckung, die sich so in der Folge rasant vermehren konnten. Nun begann die Jagd auf die Schweine, die nach den Tierschutzgesetzen „sauber“ getötet wurden und die Kadaver hat man einfach liegengelassen, weil das Einfangen der Tiere zu gefährlich gewesen wäre." schreibt Beatrix Petrikowski auf buchaviso.
Je länger man liest, desto unklarer wird, wer Recht hat. Deshalb ist es ein bisschen schade, dass Dave LaJoy, der radikale Tierschützer, sehr unsympathisch ist in seiner stets aggressiven Art, in seiner Selbstherrlichkeit. Denn mein Verständnis lag dann eher bei der Einstellung seiner Gegenspielerin, der staatlich angestellten Artenschützerin Alma Boyd Takesue.
 
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Wassilissa | 30 weitere Rezensionen | Oct 25, 2018 |
Schon vor Jahren habe ich das Buch erstmals gelesen, aber leider hat es an Aktualität auch 2018 nichts verloren, sondern im Gegenteil noch hinzugewonnen. Ein mexikanisches Paar lebt in Los Angeles illegal in einem Canyon und versucht ein paar Dollar zu verdienen und den amerikanischen Traum zu leben. Das wohlhabende weiße Paar Kyra und Delaney Mossbacher versucht hingegen seinen Wohlstand zu schützen.
Das Buch stellt meisterhaft die ausweglose Existenz des mexikanischen Paares der paranoiden Ausländerfeindlichkeit der weißen Amerikaner gegenüber. Symbole wie der Kojote sind eindringlich, besonders aber die Mauer ist von höchster Aktualität. Ein sehr gutes beklemmendes Buch.½
 
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Wassilissa | 101 weitere Rezensionen | May 18, 2018 |
Der Autor lässt zwei Welten aufeinander prallen: Jene einer gut situierten kalifornischen Familie, der Mossbachers, mit Eigenheim, zwei Autos und durchaus liberalen Ansichten und jene illegaler mexikanischer Migranten, die ums Überleben kämpfen. Zwar haben sie vordergründig keine Berührungspunkte, aber dies ändert sich an einem dramatischen Thanksgiving.

Abwechselnd wird das Leben der beiden Parteien während einiger Wochen und Monate in einem heissen Sommer geschildert. Diese Parallelführung wirkt schon manchmal etwas konstruiert, erzeugt aber den wohl beabsichtigten starken Kontrast zwischen der Lebenswelt der Einheimischen und jener der Immigranten. Vor allem das Schicksal des mexikanischen Paars wird einfühlsam geschildert, und ihr Elend geht unter die Haut. Derweil ist die charakterliche Wandlung von Delaney Mossbacher nicht so ganz nachvollziehbar.
 
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simplicimus | 101 weitere Rezensionen | Sep 28, 2015 |
Eine neues Buch von T.C.Boyle, einem meiner Lieblingsautoren, – und ich bin gestern gerade fertig geworden.
Erstaunlicherweise ist der Roman auf Deutsch Ende Februar einen Monat früher erschienen als in der Originalsprache. Wieso das so ist, konnte ich noch nicht herausfinden. Vielleicht hat Boyle ein besonders treues Publikum im deutschsprachigen Bereich?

Die Beschreibungen, die ich über “The Harder They Come” gelesen habe, passen eigentlich nicht. Es geht weder um die dunkle Seite des USA, noch um eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die innerhalb der Gesellschaft und des staatlichen Systems keinen Platz für sich finden. Vielmehr blickt man einzelnen Menschen tief in ihre Psyche hinab, teils von außen als BeobachterIn, teils von innen. Sie reiben sich an Normen, Regeln und Lebensweisen und Institutionen, die sie nicht als die ihren betrachten können und man kann nachvollziehen, warum das so ist. Boyle gelingt es, Personen verständlich zu machen, die eigentlich nicht verstanden werden können: Warum will Sarah, die Schmiedin, sich partout nicht anschnallen oder ihren Führerschein bei einer Fahrzeuganhaltung nicht vorweisen? Sarah trägt ihr Herz auf der Zunge und redet sich um fast alles. Sprachlosigkeit hingegen kennzeichnet Adam. Warum spricht erkaum und trägt immer Waffen mit sich herum? Wie weit habe sich Adams Eltern schon von ihrem psychopathischen Sohn abgegrenzt? Wann ist man ein Held, wann ein Mörder?

“Hart auf hart” ist ein Buch, das ich nicht gern hinter mir zurücklasse. Es ist eines von denen, die mich länger begleiten und nach denen ich ein paar Tage warten muss, bis ich das nächste beginne.
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juhudo | 23 weitere Rezensionen | Feb 27, 2015 |
Es ist nicht sein bestes.½
 
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ladyinblue | 101 weitere Rezensionen | Nov 6, 2013 |
Grün ist die Hoffnung ist ein gewohnt gutes Buch von T.C. Boyle. Es strotzt vor Witz, Sarkasmus und schiefen Metaphern. Hier hat der gleiche Boyle geschrieben, der später "Ein Freund der Erde" verfassen würde, wenn es auch nicht ganz an jenes Buch heran kommt, u.a. weil es im zweiten Drittel einige Längen hat. Mit großer Lust am Fabulieren erzählt der Autor die Sommer-Geschichte eines Antihelden. Es geht um seine Träume vom großen Geld, seine Ängste und sein Versagen, Freundschaft, Feindschaft, Liebe - schlicht ums Leben.½
 
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glglgl | 8 weitere Rezensionen | Nov 15, 2012 |
Dieser Roman erzählt die Geschichte eines illegalen mexikanischen Einwandererpaares in den USA. Die Erzählperspektive wechselt zwischen den Illegalen und einer liberalen weißen Familie hin und her und zeigt den Kontrast zwischen dem erbarmungslos harten Leben der Immigranten und dem der reichen Naturfreunde und Mülltrenner in unmittelbarer Nachbarschaft. Auch in diesem Buch schreibt Boyle lustig und ironisch, doch ist es ein bitterer Witz. Seiner lakonische Sprache ist es zu verdanken, dass es kein moralisierendes Buch geworden ist, die Geschichte spricht für sich. Ein großartiges Buch.½
 
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glglgl | 101 weitere Rezensionen | Nov 15, 2012 |
Die Santa-Barbara-Inseln vor Kalifornien waren einst
Inbegriff unberührter Natur, bis der Mensch durch die
leichtfertige "Einfuhr" dort nicht heimischer Arten das
ökologische Gleichgewicht störte. Vor diesem Hintergrund
spielt Boyles neuer Roman (zuletzt "Das wilde Kind", BA
4/10). 2 Parteien von Naturschützern prallen aufeinander,
beide in der Überzeugung, das Richtige zu tun. Alma -
Naturwissenschaftlerin und Spross einer Familie, deren
Frauen ihre Töchter allein aufziehen mussten, da sie ihre
Männer an das Meer verloren hatten - glaubt, durch
Ausrotten der eingewanderten Arten das natürliche
Gleichgewicht wiederherstellen zu können. Ihr Gegenspieler
Dave - radikaler Naturschützer voll innerer Aggression -
will alle Lebewesen schützen, seien es auch Ratten,
Wildschweine oder Schlangen; die Natur soll sich selbst
regulieren. Boyle versteht es erneut meisterhaft, ein für
die Belletristik schwieriges Thema spannend, interessant
und zugleich anspruchsvoll zu schildern, ohne seinen Lesern
an irgendeiner Stelle das Gefühl zu geben, ein
Umweltschutz-Pamphlet vor sich zu haben. Brillant,
Als Hörbuch einfach herausragend von Liefers gelesen.½
 
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Cornelia16 | 30 weitere Rezensionen | Mar 12, 2012 |
Beschreibt ehrlich die Situation der (illegalen) Einwanderer in USA und die schlimmen Vorurteile und Art der US-Bevölkerung-bitter.
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Baresi | 101 weitere Rezensionen | Sep 1, 2011 |
Es scheint, dem Autor lag sehr daran, seine Leser unter keinen Umständen zu langweilen, und ich finde, es ist ihm gelungen: Nach einer halben Seite ist man im Geschehen drin, und danach geht es in flottem Tempo durch unzählige Abenteuer und oft überraschende Wendungen, dem einen durch die Wildnis Westafrikas und einem anderen durch den Unterwelt-Dschungel Londons. Auch in diesem Roman ist einiges an Wissen eingeflochten, doch hier fühlte es sich nie nach Lehrbuch an wie sonst nicht selten in historischen Romanen; man weiss nie, was wahr und was erfunden ist, es war in diesen Teilen eher ein Kuriositäten-Kabinett. Weiter beeindruckt hat mich des Autors sicheres Gespür fürs richtige Timing, wenn er kurze Lebensbeschriebe einfügt oder den einen Handlungsstrang loslässt und einen an-deren aufnimmt. Keiner der drei Handlungsstränge – Forscher Park, Überlebenskünstler/ Gauner Ned Rise die Verlobte Parks, Ailie – fiel ab, alle fand ich gleichermassen interessant, auch das bestimmt nicht einfach zu bewerkstelligen.

Dass der Autor eine gewisse Vorliebe für die morbiden, dreckigen und stinkenden Seiten des Lebens im 18./19. Jahrhundert entwickelt, ist verständlich, aber manchmal ging es mir doch ein wenig zu weit. Originell wiederum die Metaphern: Zum Beispiel werden die Hände eines Neugeborenen beschrieben als rot und schrumpelig, "als hätten sie zehntausend Teller gespült". Ausgesprochen unterhaltsam und immer mit einem Augenzwinkern erzählt.½
 
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simplicimus | 20 weitere Rezensionen | Feb 21, 2011 |
Einfach eine wunderschön "verstörende" kleine Geschichte.
 
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birder4106 | 3 weitere Rezensionen | Oct 4, 2010 |
T. C. Boyle, einer meiner absoluten Lieblingsautoren, entwickelt die zentralen Themen seiner Romane häufig aus einem biographischen Detail (entweder einem eigenen oder einem der angelsächsischen Geschichte) und treibt dieses zu einem drangvollen-konsequenten und häufig tragischen Höhepunkt. In manchen seiner Bücher erkenne ich ich mich als Leserin bzw. meine Träume oder Ängste wieder und in anderen nicht. América ist allerdings das Werk von Boyle, welches mich bisher am tiefsten berührt hat und völlig kalt erwischt: der Protagonist ist ein erfolgreicher Schriftsteller, der sich bereits - ohne es so richtig zu erkennen - mitten in der Metamorphose von einem linksintellektuellen Gesellschaftskritiker zu einem angepassten, konservativem Unterstützer der Establishments befindet. Zu Beginn des Buches entsetzt ihn noch seine eigene Feigheit, als er einen illegalen mexikanischen Einwanderer mit dem Auto anfährt und ihn, statt ihn ins Krankenhaus zu bringen und zu versorgen, mit ein paar Dollarscheinen abspeist. Parallel zur Leidensgeschichte dieses Einwanderers und dessen Frau América, die allein eindringlich genug wäre, einen ganzen Roman zu füllen, entwickelt Boyle das beklemmende Portrait dieses Schriftstellers, dem seine eigenen Ideale abhanden kommen. Zunächst, weil er sie nicht mehr lebt, sondern das bequeme, abgeschottete Leben in einem Reichen-Ghetto vorzieht und später, weil er sie nicht mehr glauben kann. Dann kommt die Angst und die Umkehr seines Weltbilds: "gefährlich" sind nicht mehr die amerikanischen Verhältnisse, die Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden lassen und die Mittelschicht aushölen - gefährlich sind nun die illegalen Einwanderer, die "Kriminellen", die sich bereichern wollen am amerikanischen Traum. Die Mauern seines Heimes können nicht mehr hoch genug sein, um diesen Ängsten Einhalt zu gebieten.
Boyles Metamorphose vom Gesellschaftskritiker zum Erfüllungsgehilfen der gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnisse hat mich tief betroffen, denn sie sie hat mir einen Spielgel vorgehalten. Wieviel von dem, was einmal meine Überzeugung war, lebe ich eigentlich noch, wieviel ist mittlerweile leere Hülse? Erschreckende Fragen aber ich danke T. C. Boyle dafür, dass er mir mit diesem Buch den Spiegel geschaffen hat, den ich brauche, um mich regelmäßig zu prüfen und wünsche, das auch jede/r andere einen solchen Spiegel findet - sei es bei Boyle, sei es bei anderen Schriftstellern oder in anderen Kunstformen. Denn dies ist nach meiner Überzeugung das tiefste Wesen der Kunst!
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ImmerLesen | 101 weitere Rezensionen | May 21, 2010 |
Boyle beschreibt in dieser Novelle, die Geschichte eines ausgesetzten Kindes im 18. Jahrhundert, das wieder sozialisiert werden soll. Eine Kaspar-Hauser-Geschichte.½
 
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juhudo | 3 weitere Rezensionen | Feb 28, 2010 |
Unglaublich spannender Start! ... aber ein ernüchternes und enttäuschendes Ende.
 
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Yellya | 39 weitere Rezensionen | Dec 24, 2009 |
Der kleine Band enthält sechs Erzählungen:
Der Fliegenmensch: Ein sehr skurriler Mann verkleidet sich als menschliche Fliege um zu Ruhm zu kommen.
Ende der Nahrungskette: Eine Satire über unbedachte Eingriffe in die Umwelt.
Der Polarforscher: Ein”Forscher” versucht in sich in der Aktis – bis zum bitteren Ende.
Greasy Lake: Jugendlicher Wahnsinn
Ein Herz und eine Seele: Lassie!!!!!!!!!!!
Großwildjagd: Verrückte Weiße und eine clevere Elefantenkuh.½
 
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juhudo | 4 weitere Rezensionen | Aug 19, 2009 |
Eine wunderbare Geschichte von Wind und Meer, Liebe und Einsamkeit. Schon fast in Dylan Thomas´scher Manier erzählt. Dazu passend die Grafiken von Christoph Niemann.
 
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norbertliest | 26 weitere Rezensionen | Dec 26, 2008 |