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Über den Autor

David H. Freedman is a journalist specializing in business and technology. He is a senior editor at Forbes ASAP, and his work has appeared in Inc., the Atlantic Mouthly, the New York Times, Wired, Science, and the Harvard Business Review

Werke von David H. Freedman

Zugehörige Werke

The Best American Science and Nature Writing 2011 (2011) — Mitwirkender — 290 Exemplare

Getagged

Wissenswertes

Geburtstag
1954
Geschlecht
male
Nationalität
USA
Berufe
columnist

Mitglieder

Rezensionen

Sie sehen eine Expertenrunde im Fernsehen und eine Meinung klingt plausibel. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie das Gegenteilige hören. Beides wahr? Keinesfalls. Wahr sind Ihre eigenen Einschätzungen und das Maß Ihrer Freiheit, sich Ihres eigenen Verstandes zu bedienen. Heiner Geißler hat dies soeben bei der S21 Schlichtung wiederholt eingebracht und darauf bestanden, dass Experten einfach und verständlich (Deutsch) reden. Ein wichtiger Schritt öffentlicher Teilhabe und Entscheidungskompetenz für alle. Überraschend dabei war, wie hoch die Phoenix-Einschaltquoten waren.

Dies überrascht umso mehr, weil wir alle glauben, dass immer mehr TV- und Sensationslust sozusagen das Maß der Dinge seien. Ich glaube, dass hier ein großer Sättigungseffekt eingetreten ist und das Echte, Wahre und Natürliche wieder gefragt sind. Jeder hat mittlerweile erkannt, dass diese Aussage von Freedmann stimmt: "Was Arroganz, Machtgier und Verantwortungslosigkeit angeht, können selbst Anwälte sich noch eine Scheibe von Journalisten abschneiden."

Die Hintergründe zu diesem Buch lesen sich spannend wie ein Mafia-Enthüllungsroman, bei dem klar wird, dass wir alle bombardiert werden: mit Meinungen und Wirtschaftsinteressen, die suggerieren, tarnen und täuschen. Das Ausmaß hat mittlerweile beängstigende Ausmaße angenommen, in denen Macht- und Wirtschaftsinteressen unfassliche Allianzen eingehen. Es fehlt Journalisten ein gesunder Skeptizismus, ein selbstständiges Denken und die Gier nach einer schnellen, aber haltlosen Headline durchbricht alle Schranken normalen Denkens mit dem gesunden Menschenverstand.

David H. Freedmann schließt auch das Internet nicht aus und weist auf die möglichen Probleme durch manipulierte Suchergebnisse hin, er rät, stärker auf Online Communities Fragen zu stellen bzw. zu recherchieren, aber auch, diese Einsichten skeptisch zu sehen und sich immer weiterzubilden bzw. eigene Erfahrungshorizonte zu entwickeln, vor allem auch im normalen Real-Life-Leben bzw. Umgang mit Menschen zu suchen. Er brachte mich auf die Seite wikiAnswers, auf der jeder Fragen stellen kann, aber nur eine (gemeinsame Anwort) möglich ist, einer Kreuzung aus Forumsgedanken und Konsensmodell.

Freedman weist auch auf Bewertungsportale wie Amazon hin und vermittelt, dass bei einer breit angelegten Studie der Cornell Unviersity nachgewiesen wurde, dass "Userbewertungen von missbräuchlichen Praktiken und schiefen Darstellungen nur so strotzen." Menschen in der Anonymität leben wohl ihre schlechtesten Eigenschaften aus, die in jedem von uns angelegt sind. Wie kann man dem Ganzen entkommen? Es gibt keinen simplen, einfachen Regeln. Kant's "Sapere Aude" steht über allem und die Einsicht, dass Probleme häufig nicht zu lösen sind oder keine monokausalen Ursachen haben. Freedmann weist aber auf weniger vertrauenswürdige Expertenratschläge hin, die u.a. daran zu erkennen sind:

1. Sie vereinfachen und beanspruchen universelle Gültigkeit.
2. Sie sind nur durch eine einzige Studie begründet.
3. Sie seien bahnbrechend.
4. Sie werden von Organisationen propagiert, die von seiner Anerkennung profitieren.
5. Sie zielen darauf ab, künftige Krisen gänzlich zu vermeiden.

Diese Ratschläge sollten wir nicht beachten:
1. Sind sind unaufdringlich eingängig
2. Sie provozieren
3. Sie finden Unmengen mediale Resonanz
4. Sie werden von anderen Experten übernommen
5. Sie erscheinen in renommierten Fachzeitschriften
6. Sie stützten sich auf breit angelegte Studien
7. Der vortragende Experte hat beeindruckende Qualifikationen

Wie erkennt man besseren Expertenrat?

1. Ihm fehlen alarmierende Züge
2. Er beruht auf einem negativen Befund
3. Er zählt alle Einschränkungen lückenlos auf
4. Er verschweigt anderslautende Erkenntnisse nicht
5. Er bindet den Forschungsansatz in seinen Zusammenhang ein
6. Er weist ein Richtung
7. Er scheut auch deutliche, schonungslose Worte nicht

Ich bin beeindruckt von diesem Buch und habe inbesondere den Anhang genossen, in dem Kostproben und die geschichtliche Evolution des Expertenrates zum Besten gegeben werden. Für alle Sonnenanbeter möchte ich diese Information zitieren: "UV-Belastung trägt nur geringfügig zur weltweiten Krankheitslast bei...Eine erheblich größere jährliche Krankheitsbelastung...könnte durch zu wenig UV-Bestrahlung bedingt sein." (2006 im Report der WHO). Eine weitere Info: Eric Poehlmann, ein namhafter Übergewichtsforscher in USA, hat zugegeben, bei 17 Anträgen auf staatliche Forschungszuschüsse sowie in zehn veröffentlichten Artikeln Daten frei erfunden zu haben.

Ob das alles stimmt? Wir selbst müssen es für uns prüfen, wir müssen ebenso skeptisch bleiben wie hin- und herabwägend. Das Not-wendene eigene Denken nimmt uns niemand ab.

2010
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Clu98 | 13 weitere Rezensionen | Apr 6, 2023 |

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