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Rezensionen

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Die Beat-Generation hat mich immer schon fasziniert. Ich mag den Schreibstil u.a. von Jack Kerouac, dieses melodiöse, rhythmische der Sprache.
So dachte ich anfangs bei diesem Buch auch, dass es doch fast besser wäre, die Beat-Autoren selbst im Original zu lesen anstatt Lebenserinnerungen, in denen sie zitiert werden. Im Original sind ihre Sätze einfach wunderbar, kraftvoll, schwungvoll, wie hier aus „On the road“:
“Somewhere along the line I knew there'd be girls, visions, everything; somewhere along the line the pearl would be handed to me”
“Beyond the glittering street was darkness, and beyond the darkness the West. I had to go.”
Aber die Autorin war ja selbst eine Autorin des Beat, auch ihre Sprache ist rhythmisch und kraftvoll. Und sie kann wunderbare Sätze schreiben.
„Ich bin eine Frau von siebenundvierzig, mit dem bleibenden Gefühl von Vergänglichkeit. Wäre die Zeit wie ein Musikstück, du könntest immer wieder von vorn anfangen, bis du es richtig verstanden hast.“
So lautet der letzte, wunderschöne Satz des Buchs.
Die Motivation und den Antrieb des Mädchens Joyce, sonntags die interessanten Leute kennenzulernen, kann ich gut nahvollziehen. Auch ich bin als Mädchen in die Stadt gegangen, habe mich allein in Kneipen gesetzt und gehofft, gute und interessante Gespräche zu führten. Das passierte auch- aber 1985 in Regensburg und Nürnberg gab es eben keine so interessanten Gesprächspartner und faszinierenden Zeitgenossen wie es 1950 in New York der Fall war. Diese Faszination des anderen Lebens, dieser Wunsch, interessant zu leben, ungewöhnlich zu leben, künstlerisch zu leben wird in dem Buch sehr gut ausgedrückt. Joyce ist es gelungen, immer ihren innersten Kern zu bewahren und sich nie aufzugeben. Die meisten hier beschriebenen Personen ihrer Generation ließen sich mit Haut und Haaren in das Leben fallen , ohne Rücksicht auf Verluste - im wahrsten Sinne des Wortes, denn das Buch der die Beat-Generation ist auch eine Geschichte von vielen Todesfällen.
Das Buch hat mir aber auch als Beschreibung Kerouacs gefallen, der, wie Joyce Johnson schreibt, deshalb Bücher schrieb um Verbindung zur Wirklichkeit zu finden. Und natürlich ist es auch ein Portrait der Frauen dieser Generation, genauso begabt, genauso lebenshungrig, aber noch sehr verhaftet in der traditionellen Rolle, vor allem in den Blicken der Männer, aber auch im eigenen Anspruch. Mut kann man ihnen nicht absprechen, diesen Frauen- sie haben viel aufs Spiel gesetzt, mitunter sogar ihr Leben.
 
Gekennzeichnet
Wassilissa | 7 weitere Rezensionen | Feb 28, 2016 |