Elizabeth Jane Howard (1923–2014)

England, 1937: Die Brüder Hugh, Edward und Rupert Cazalet verbringen wie jedes Jahr mit ihren Familien den Sommer auf dem Familiensitz in Essex. Unbeschwerte Sommertage liegen vor ihnen. Aber irgendetwas schwelt in dieser Idylle. Da gibt es Familienkonflikte und die politische Situation ist angespannt. Alle Welt redet schon von einem möglichen krieg, dabei sind die Schrecken des Ersten Weltkrieges noch nicht ganz verwunden.
Dies ist der erste von fünf Bänden um die Unternehmerfamilie Cazalet.
Der Schreibstil ist anspruchsvoll und angenehm zu lesen. Es treten eine ganze Reihe von Personen in dieser Geschichte auf und daher sind der Familienstammbaum und das Personenverzeichnis am Anfang des Buches sehr hilfreich. Die Örtlichkeiten sind auch gut beschrieben, so dass ich mir ein Bild machen konnte.
Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig ausgearbeitet. Jeder in dieser vielköpfigen Familie hat seine ganz eigene Geschichte. Es ist eine Zeit, in der Frauen noch nicht viel zu melden haben und Männer sich ihre Freiheiten herausnehmen, ohne eine schlechtes Gewissen zu haben. Auch wenn es Unstimmigkeiten gibt, so legt man doch viel Wert auf den Zusammenhalt der Familie. Wir lernen nämlich auch die Dienstboten mit ihren kleinen Nöten gut kennen, und die Standesunterschiede werden sehr deutlich.
Das Geschehen wird sehr detailliert beschrieben, so dass die Geschichte manchmal so dahinplätschert. Mich aber hat das Buch angesprochen, so dass ich mich schon auf die weiteren Bände freue.
Eine lesenswerte Familiensaga!… (mehr)

Die Cazelet-Chroniken sind das bekannteste Werk von Elizabeth Jane Howard. Dieses Buch ist der erste Band. Titel und Aufmachung lassen an ein recht kitschiges Werk denken. Tatsächlich ist das Buch aber sehr klug geschrieben, die Charaktere glaubhaft und ausgezeichnet dargestellt. Es geht um eine Großfamilie aus der englischen oberen Mittel- oder unteren Oberschicht kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges. Jahr für Jahr kommt der ganze Clan im Sommer auf dem Landsitz der Familie in Sussex zusammen. E gibt die Großeltern, die „der Brig“ und „die Duchy“ genannt werden, sowie zwei Söhne, die beide in der Firma des Vaters arbeiten. Hugh ist kriegsversehrt und glücklich mit Sibyl verheiratet. Obwohl Hugh als Person nicht wirklich unbeschwert sein kann, ist sein Familienleben doch harmonisch und alle Beteiligten, die Gattin Sibyl, die Kinder Polly und Simon sowie dann der neugeborene Will, sind ausgesprochen positive Figuren. Edward hingegen ist ein notorischer Fremdgeher. Er ist mit Villy verheiratet, die für ihn ihre Karriere als Ballerina aufgegeben hat. Sie hadert durchaus mit ihrer Situation und auch die Kinder sind anspruchsvolle und vielschichtige Charaktere. Rupert, der jüngste Sohn, ist Maler und arbeitet als Lehrer. Als seine erste Frau und Mutter der beiden Kinder starb, heiratet er später die sehr junge und mittellose Zoe, deren Schönheit und Unbedarftheit ihn anzog. In dieser Familie ist die Situation etwas schwierig, da Zoe von niemandem sehr geschätzt wird und es im Familienclan nicht leicht hat. Beim zweiten Landaufenthalt kommen noch Villys Schwester Jessica mit ihren Kindern Angela (eine wunderschöne Neunzehnjährige, die sich in Rupert verliebt), Christopher (der Kriegsdienst ablehnt), Nora (die Nonne werden möchte) und Judy dazu. Außerdem ist da noch die siebenunddreißigjährige Schwester Rachel, die unverheiratet ist, aber sehr herzlich befreundet mit der Musikerin Sid. Rachel ist in unendlich selbstloses und freundliches Wesen, ihre Liebe zu Sid, die aber von ihrer Seite aus rein platonisch ist, ist ihr größtes Glück. Hinzu kommen Dienstboten, die Hauslehrerin usw.
Dieser ganze Familienclan ist anfangs sehr unübersichtlich und selbst am Ende musste ich noch manchmal im Glossar nachschlagen. Doch es gelingt der Autorin ganz ausgezeichnet, jedem einzelnen eine eigene unverwechselbare Persönlichkeit zu geben und auch die Zusammenhänge zwischen den Personen plausibel darzustellen. Ganz große Klasse! Ich würde am liebsten sofort die anderen Bände lesen. Auch Elizabeth Jane Howard hatte ein sehr aufregendes Leben, das wohl in jungen Jahren diesem Buch etwas entspricht.… (mehr)

Willkommen bei den Cazalets – Auftakt einer unwiderstehlichen Familiensaga!

»Howard ist eine dieser Autorinnen, die uns in ihrem Werk zeigt, wofür Romane existieren. Sie hilft uns das Nötige zu tun – unsere Augen und Herzen zu öffnen.« Hilary Mantel

Die Cazalets. Eine großbürgerliche Familie im England der späten Dreißigerjahre – unruhige Zeiten. Aus dem Familiensitz Home Place in der malerischen Grafschaft Sussex wird unerwartet ein Zufluchtsort für mehrere Generationen. Feinfühlig erkundet Elizabeth Jane Howard in der fünfbändigen Familiensaga die Sehnsüchte und Geheimnisse der Cazalets und erweckt eine vergangene Welt zu neuem Leben.

Band 1: England, 1937. Zusammen mit ihren Familien kehren die Cazalet- Brüder Hugh, Edward und Rupert wie jeden Sommer in das Haus ihrer Kindheit im Herzen von Sussex zurück. Vor ihnen liegen herrlich lange Ferienwochen. Doch die unbekümmerte Stimmung ist trügerisch: Der Zweite Weltkrieg wirft seine Schatten voraus, und auch innerhalb der Familie schwelen Konflikte.… (mehr)