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Beinhaltet den Namen: Joachim Meyerhoff

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Meyerhoff lese ich einfach gern, ich mag es seinen Gedanken zu folgen.
Hier schildert er, wie er mit etwas über 51 einen Schlaganfall hatte. Er beschreibt die akute Phase, die Zeit auf Intensiv und auf Station. Da ich genauso alt bin, denke ich da vielleicht nochmal anders darüber nach, als wenn das ein jüngerer Mensch liest. In meinem Umfeld gibt es auch Leute, denen genau das passiert ist und nicht alle von ihnen leben noch. Insofern: Man fühlt sich mitunter angezählt und das bringt Meyerhoff ganz gut zum Ausdruck. Wobei - ich habe den Eindruck, dass es in der akuten Phase primär um die akute Bewältigung geht. Das Buch endet ja bereits, als er das Krankenhaus verlässt. Und da gibt es Pläne - nach Berlin umzuziehen – einen kleinen Sohn - eine frische Liebe- insofern ist er (noch) nicht mit Endzeitgedanken beschäftigt, mit endloser Physio und Ergo, Fragen des Berufs, Gedanken an einen Rückfall... das wird er jetzt ein-zwei Jahre später haben und das wird vielleicht Gegenstand eines neuen Buches werden.
Ich fand das Buch stellenweise schon erschütternd, eigentlich fand ich seinen Mitpatienten am erschütterndsten, der immer wieder versucht, Dinge zu formulieren und die funktionieren einfach nicht. Es ist nichts selbstverständlich.
Was mich am Rande solcher Autobiografien immer beschäftigt, ist die Frage, wie es den Menschen geht, die in dem Buch vorkommen, wenn sie das lesen. Ich weiß nicht, ob ich wollen würde, dass mein Vater mich als junges Mädchen aus seiner Sicht für ein Millionenpublikum porträtiert hätte - wenn auch voller Liebe, so doch absolut subjektiv. Nein ich weiß es schon, ich würde das nicht wollen. Eigentlich finde ich es respektlos, auch die Darstellung der Mitpatienten in der Intensivstation. Trotzdem lese ich es und zwar gern - also kann ich mich nicht beklagen. Meyerhoff kann halt sehr gut selbstkritisch und selbstironisch sein (diesbezüglich finde ich die Situation auf Mallorca gut, wo er entdeckt, dass er selbst das Problem ist). Aber trotzdem ist das alles natürlich egozentrisch. Aber gut, geht mich nichts an. Ich muss das nehmen, wie er es darstellt. Und das mag ich ja durchaus.
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Wassilissa | 3 weitere Rezensionen | Feb 23, 2021 |
Schauspieler erleidet mit knapp über 50 einen Schlaganfall und schildert die Tage im Krankenhaus. Sehr unterhaltsam.
 
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Patkue | 3 weitere Rezensionen | Oct 3, 2020 |
Einer meiner Lieblingsschriftsteller ist von Beruf Schauspieler. Nach vier großartigen, teils autobiographischen, Romanen bedarf Joachim Meyerhoff keiner großen Vorstellung mehr. Wenn also Meyerhoff ein neues Buch geschrieben hat, dann muß bei mir literarisch alles andere hintanstehen. Das ist nichts Neues.

Neu für mich persönlich ist allerdings, daß ich dieses Buch als Rezensionsexemplar über NetGalley.de vom Verlag, Kiepenheuer & Witsch, erhielt. Dafür meinen ganz herzlichen Dank an Kiepenheuer & Witsch und NetGalley.

Wie schon in den vier vorherigen Bänden von “Alle Toten fliegen hoch” erzählt Meyerhoff auch hier intelligent und mit viel Humor aus seinem Leben - obschon der Auslöser diesmal ein durchlittener Schlaganfall kurz nach dem 51. Geburtstag war.

Aber nicht nur der Schlaganfall und der daraus resultierende Krankenhausaufenthalt wird thematisiert, sondern - und das sind meines Erachtens auch die erzählerischen Höhepunkte - auch (in der Erinnerung verschüttete) Erlebnisse aus Meyerhoffs Leben, an die er sich (meist) gern erinnert und uns, seinen Lesern, davon erzählt.

“War die Katastrophe im Gehirn vielleicht mit einem »Best of Verschüttet« zu beheben?”

Auch sprachlich ist der “Hamster” wiederum ein Genuß - wenige deutschsprachige Autoren unserer Zeit verstehen es so wie Meyerhoff, einerseits mit sprachlichen Bildern zu spielen und wunderbare Wortschöpfungen zu kreieren wie im nachfolgenden Beispiel:

“Die drohende Ohnmacht tanzte um mich herum, war mal vor mir, mal hinter mir, umkreiste meine Stirn und schoss mir im Sturzflug mit zusammengefalteten Schwindelschwingen in die Magengrube.”

Ein herrliches Bild einer bedrohlichen und erschreckenden Situation - das ist für mich wirkliche Sprachkunst.
Sprachkunst aber, die nicht künstlich anmutet, die nicht Überlegenheit demonstrieren oder das Bildungsbürgertum feiern will, sondern eine, die mir und meinem Empfinden nahe ist.

Deutschland gilt als das “Land der Dichter und Denker”: Ein manchmal schweres Erbe. Schwer für Autoren, weil sie damit grossen Ansprüchen ausgesetzt werden. Aber auch für uns Leser, die wir von der Schulzeit an mit “Klassikern” traktiert und mit literarisch “schwerer Kost” gefüttert werden, bis wir entweder die Lust am Lesen verlieren oder aber glauben, Literatur müsse “schwer” sein, um lesenswert zu sein.
Meyerhoff setzt dem mit intelligenter Leichtigkeit, dabei nur ganz selten ins Seichte abdriftend (und selbst dann unterhaltsam!), daß es auch anders geht. Er schreibt elegant und schön, ohne dabei zu überfordern.
Ja, den manchmal bemängelten Pipi-Kaka-Humor gibt es, aber er ist nur Mittel zum Zweck, nicht Zweck der Übung. Das relativiert ihn und läßt ihn als Stilmittel Wirkung entfalten, (meist) ohne albern zu wirken.

Dieses Verdienst darf man nicht gering schätzen, denn so mag der eine oder andere, dem die Schule die Bücher verleidet hat, zurückfinden zum Buch als m. E. bedeutendstes Kulturmedium.

Für mich fühlt sich Meyerhoff durch seine Erzählungen wahnsinnig vertraut an; viele Merkwürdigkeiten, z. B. die Sehnsucht das eigene Leben (zumindest temporär!) mit demjenigen des norwegischen Bauern zu tauschen oder Buffet-Manieren (oder den Mangel an letzteren!), teilen wir.

Kleine Fehler trüben jedoch das Gesamtbild: Einerseits sind dies ganz “harmlose” faktische Punkte, wie z. B. folgendes:

“Morgen würde in Hamburg die CSU einen neuen Parteivorsitzenden wählen. Zur Wahl standen Friedrich Merz, Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbauer”

Zum einen würde die CSU niemals in Hamburg irgendjemanden wählen, zum anderen sicherlich nicht die Politiker der Schwesterpartei CDU, die das tatsächlich getan hat.

Außerdem ziehen sich die Krankenhaus-Passagen dann leider doch etwas, denn die Mit-Patienten bleiben bestenfalls schemenhaft und die Nächte, die Meyerhoff reflektierend verbringt, in der Sorge, etwaige Nachlässigkeit könnte zum nächsten Schlaganfall führen, sind demgegenüber einfach viel interessanter.

“Hamster im hinteren Stromgebiet” zeigt uns einen unendlich sympathischen Joachim Meyerhoff, der erwachsen geworden ist. Wir haben ihm dabei staunend, lachend, mal bewundernd und mal bemitleidend zugesehen, aber in jedem Fall war es ein Vergnügen.

Der weitgehende Stillstand in diesem Buch schmälert dieses Vergnügen ein wenig, aber dennoch ist dieser vorläufige (?) Abschluß der Reihe sehr lesenswert, auch wenn er nicht ganz an die Qualität seiner Vorgänger heranreicht.

#HamsterimhinterenStromgebiet #NetGalleyDE

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philantrop | 3 weitere Rezensionen | Sep 10, 2020 |
Nachdem ich schon von verschiedenen Seiten etwas über die Romanreihe von Joachim Meyerhoff gehört hatte, wollte ich mir jetzt auch endlich mal selbst ein Bild machen. Ich gebe zu, dass mich der Roman im ersten Drittel noch nicht sehr überzeugte - überspitzt gesagt, "Landei realisiert, dass es mit den Bonzenkindern aus der Großstadt nicht mithalten kann", verfolgt aber dennoch den Plan, ins Austauschprogramm nach Amerika aufgenommen zu werden und schafft es schließlich auch, durch geschickte Wahl der unbesetzten Nische.

Wyoming als Ziel entsprach zwar nicht der ursprünglichen Vorstellung des glamorösen Amerikas, trotzdem hat sich der Autor schnell eingelebt.

Der schon im Klappentext erwähnte Todesfall bedeutet einen tiefen Einschnitt im Jahr, der familiären Trauer entflieht Joachim zurück zu seiner Austauschfamilie. An der Highschool schafft er es dann auch gegen alle Erwartungen in das Basketballteam.

Der ganze Roman wird durch eine gewisse Leichtigkeit in der Erzählung getragen, bleibt aber meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht sehr realistisch, der Protagonist sehr end-pubertär - menschlich. Der Erzählfluss hat mir dann im zweiten Drittel auch deutlich besser gefallen, so dass ich die Reihe gerne fortsetzen werde.
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ahzim | 5 weitere Rezensionen | Feb 2, 2020 |

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