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Marion Gräfin Dönhoff (1909–2002)

Autor von Kindheit in Ostpreußen

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Über den Autor

Bildnachweis: Marion Gräfin Dönhoff, 1971. Foto von Detlef Gräfingholt. (Deutsches Bundesarchiv B 145 Bild-F035071-0006)

Werke von Marion Gräfin Dönhoff

Kindheit in Ostpreußen (1988) 139 Exemplare
Namen die keiner mehr nennt (1962) 74 Exemplare
Marion Dönhoff. Ein widerständiges Leben. (1985) — Erzähler — 61 Exemplare
Um Der Ehre Willen (1994) 25 Exemplare
Der Effendi wünscht zu beten (1998) 19 Exemplare
Zivilisiert den Kapitalismus (1999) 17 Exemplare
Ein Leben in Briefen (2009) 11 Exemplare
Im Wartesaal der Geschichte (1993) 8 Exemplare
Amerikanische Wechselbäder (1983) 6 Exemplare
Deutschland, deine Kanzler (1992) 3 Exemplare

Zugehörige Werke

Jews in Germany: From Roman Times to the Weimar Republic (1988) — Vorwort — 170 Exemplare

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Wissenswertes

Gebräuchlichste Namensform
Dönhoff, Marion Gräfin
Rechtmäßiger Name
Dönhoff, Marion Hedda Ilse Gräfin
Andere Namen
Dönhoff, Gräfin
Geburtstag
1909-12-02
Todestag
2002-03-11
Begräbnisort
Friesenhagen/Siegerland, Deutschland
Geschlecht
female
Nationalität
Deutschland
Geburtsort
Schloss Friedrichstein, Ostpreußen
Sterbeort
Deutschland
Wohnorte
Hamburg, Hamburg, Deutschland
Ausbildung
Universität Frankfurt am Main
Universität Basel
Berufe
Journalistin
Herausgeberin
Kulturhistorikerin
Politologin
Beziehungen
Dönhoff, Tatjana (Großnichte)
Organisationen
Die Zeit
Preise und Auszeichnungen
Friedenspreis des deutschen Buchhandels (1971)
Kurzbiographie
Marion Gräfin [Countess] Dönhoff was born at the family estate of Schloss Friedrichstein in East Prussia to an ancient aristocratic German family. Her parents were August Count Dönhoff, a soldier, diplomat and elected member of the German Reichstag, and Maria Countess von Lepel Dönhoff. Marion was educated in Berlin and studied economics at the University of Frankfurt. After the Nazi regime seized power in Germany in 1933, she moved to Basel, Switzerland, to complete her degree in an intellectually free environment. She earned a doctorate in economics with a disseration on large-scale land ownership in East Prussia. She returned to her family home in 1938, and joined the resistance movement. By 1943, she was acquainted with all of the major conspirators against Hitler, including Claus von Stauffenberg. After the failed assassination attempt on Hitler of July 20, 1944, many of her fellow resistance activists were executed. Dönhoff was arrested and interrogated by the Gestapo but released for lack of evidence. In January 1945, as Soviet troops pushed into East Prussia, she fled westward, traveling seven weeks alone on horseback before reaching Hamburg. She recounted her grueling journey in a 1962 book, Namen die keiner mehr nennt (Names No One Mentions Anymore). The castle in which she grew up was destroyed by the Red Army. In 1946, Dönhoff joined the new Hamburg-based weekly Die Zeit as political editor. She played a key role in making it West Germany's most influential liberal newspaper. She was promoted to editor-in-chief in 1968, and publisher in 1972.
She was the author of more than 20 books, including political and historical analyses of Germany as well as commentary on U.S. foreign policy. These included

Foe into Friend: The Makers of the New Germany from Konrad Adenauer to Helmut Schmidt (1982). Also among them was Kindheit in Ostpreussen (Before the Storm, 1988) a childhood memoir. In 1990, she was elected a Foreign Honorary Member of the American Academy of Arts and Sciences.

Mitglieder

Rezensionen

Früher wurden Adelige und Offiziere zum Duell geladen, wenn die Ehre verletzt war. Zu Beginn des neuen Jahrtausends hat ein ehemaliger Bundeskanzler diesen Begriff pervertiert und zu Lasten eines Wortes agiert, von dem man sich wünschte, dass er es mit der ganzen Nation wieder mit Leben erfüllen würde. Stattdessen weicht er feige aus und kann sich zu nichts rühmen, außer 16 Jahre seine Ehre in Bonn und Berlin durchlöchert zu haben. Tatsächlich sind dies meine eigenen Gedanken zu dem Artikel von Gräfin Dönhoff im Jahr 2000, in dem sie das Windschiefe, Verdrehte in Kohls merkwürdiger Interpretation des Begriffes deutlich macht, dem man die Nähe zu Gaunertum ansieht.

Dieses Buch bietet einen gelungenen Querschnitt aus den Texten einer großen Frau, die am 23. März 1946 ihren ersten Bericht in der Zeit abliefert: Ritt gen Westen, dort in beeindruckenden Wort-Bildern ihre Flucht bzw. den Ritt aus Ostpreußen weg schildert. Gegen den Willen der eigenen Mutter, einer ehemaligen Palastdame des Kaisers, studiert sie Nationalökonomie und übernimmt 1935 zusammen mit ihrem Bruder das landwirtschaftliche Anwesen der Familie. Im Westen angekommen, geht sie als Reporterin zu Die Zeit und avanciert 1968 zur ersten weiblichen, deutschen Chefredakteurin überhaupt. Später wird sie Herausgeberin und warnt nach dem Zusammenbruch eindringlich vor einem aufkommenden zügellosen Kapitalismus, sie brandmarkt aufkeimende Korruption und erinnert an die eigentlichen Ziele abseits von Konsum:

„Es gibt Ziele, ja. Aber wenn es keine höheren Ziele gibt als der Lebensstandard, keine andere Messlatte für Leistung, Ansehen, Wohlbefinden als Einkommen, dann gnade Gott unserer demokratischen Lebensform.“ (S. 179)

Schade, dass sie 1979 nicht Bundespräsidentin wurde, ihre Person hätte Ethik, Ehre und gelebtes Vorbild auf einen Nenner gebracht, abseits aller anderen Sänger, Pfarrer und sonstigen Redanablesern, die wir alle schon vergessen haben, während sie zu uns von Freiheit und Verantwortung sprechen.
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Gekennzeichnet
Clu98 | Mar 14, 2023 |
Ich kam mit Marion Gräfin Dönhoff zum ersten Mal bewußt in Berührung als ich über den 20. Juli 1944 las. Denn bereits zum ersten Jahrestag 1945 schrieb Dönhoff »In Memoriam 20. Juli 1944. Den Freunden zum Gedächtnis« über ihre Freunde aus dem Widerstand gegen Hitler, die von den Nazis ermordet worden waren.
Daraus entstand ihr 1994 veröffentlichtes Buch “Um der Ehre willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli”, das ich als überaus beachtlich empfand und dessen lebendige Schilderungen einen kleinen Einblick jenseits der Geschichtsbücher in diese Persönlichkeiten erlaubt.

Die Namen - allen voran Claus Schenk Graf von Stauffenberg - sind mir wohlbekannt und doch gewinnen sie im Rahmen der behutsamen Aufarbeitung der Dönhoff’schen Erinnerungen an sie durch eine großartige Schwarzer neues Profil. Ganz besonders Dönhoffs Gefährte aus Kinder- und Jugendtagen, Heinrich Graf Lehndorff.

Wenn es um “Heini Lehndorff” geht, ist es das eine, um diesen Mann aus Wikipedia zu wissen. Etwas völlig anderes aber, wenn Dönhoff sich an diesen Jungen erinnert, mit dem sie auf Bäume geklettert ist, den sie im Eiskeller vergessen hat und dem sie “Kräheneier direkt ins Gesicht geprustet” hat. Die Unmittelbarkeit dieser Erinnerungen, die zumindest eine blasse Ahnung von dem Menschen ergibt, ist mir sehr tief unter die Haut gegangen.

Ob aber als einziges Mädchen ihrer Klasse auf dem Jungengymnasium, als Teils des “harten Kern des Widerstandes gegen Hitler” oder - nicht schön, aber doch für die Zeit beachtlich, “mit dem von ihr in Kenia erlegten Leoparden”; Dönhoff tat, was ihrer Meinung nach zu tun war. Vor, während und nach dem Krieg, unbeirrbar und unbeugsam.

Auch das “zweite Leben” als Journalistin für “Die Zeit” (und zeitweise auch andere Zeitungen) wird von Alice Schwarzer ruhig und in wohltuend “gediegener” Sprache dargestellt.
Mehr als 50 Jahre lang hat Dönhoff “Die Zeit” maßgeblich in verschiedenen Rollen geprägt.

Ein bißchen kurz kommen die einzelnen Stationen zum Teil schon, aber dafür ist das durch Alice Schwarzer von Marion Gräfin Dönhoff gezeichnete Bild doch klar: Es muß sich um eine Frau gehandelt haben, die ihren Weg auch gegen alle Widerstände gegangen ist und die sich einerseits gegen Hitler verschworen hat, sich aber Jahrzehnte später “über Pumuckl halb tot lachen kann”.

Trotz dieser Nähe gelingt es Schwarzer dennoch, eine gewisse Distanz aufrecht zu erhalten und ihr Sujet ehrlich und manchmal auch ein wenig kritisch zu beleuchten. Es ist diese Mischung von Distanz und Nähe, von offensichtlicher Bewunderung und kritischem Hinterfragen, die aber das große Verdienst Alice Schwarzers ausmachen.

Die ersten zwei Drittel des Buches bestehen also einer guten Biographie Schwarzers über Gräfin Dönhoff, die danach noch in Interviews mit Schwarzer sozusagen selbst zu Wort kommt. Auch diese Gespräche sind überaus lesenswert.

Zum Schluß finden sich noch eine Sammlung von Auszügen wichtiger Artikel Dönhoffs aus der “Zeit”, so z. B. “Was heißt Widerstand” von 1989 und viele weitere. Beim Schreiben dieser Rezension habe ich mich immer wieder in diesen Artikeln “fest gelesen” und festgestellt, wie modern und progressiv Marion Gräfin Dönhoff gewesen sein muß.

Immer wieder “angereichert” wird diese wunderbare Biographie noch durch zahlreiche Fotos von den verschiedensten Stationen des Lebens von Dönhoff.

Insofern ist “Marion Dönhoff: Ein widerständiges Leben” ein überaus lesenswertes Werk, das Geschichte lebendig und beinahe erlebbar werden läßt.


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Gekennzeichnet
philantrop | 1 weitere Rezension | Dec 31, 2020 |
Fünf Jahrzehnte Bundesrepublik. Großdruck
 
Gekennzeichnet
Buecherei.das-Sarah | Nov 27, 2014 |
Obwohl ich noch nie in Ostpreussen war und auch keinen persönlichen Bezug zu dieser Gegend habe, hat der Name eine märchenhafte Dimension als Ort einer kindlichen Sehnsucht, die grossen Landgüter, die klare soziale Ordnung mit ihren Rechten und Pflichten, die gewachsenen Gemeinschaften , die Bedeutung des Handwerks und der gemeinsamen Arbeit in dieser beeindruckenden Natur. Das Leben in Friedrichstein wird von der Autorin sehr lebendig, sinnlich und differenziert beschrieben. Diese Welt ist untergegangen und erhält dadurch auch eine mythische Dimension wie Nabokovs Russland oder Faulkners Südstaaten. Ausgeblendet wird die soziale und politische Ungerechtigkeit, auf welcher diese Gesellschaft aufgebaut war, der Untergang dieser Gesellschaft war zum Teil auch der Preis für diese Blindheit und Ignoranz.… (mehr)
 
Gekennzeichnet
Markus.bauer | 2 weitere Rezensionen | May 29, 2014 |

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