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Eine Frau wird die Haushälterin eines Mathematikprofessors, der jeden Tag aufs Neue vergisst, wer er ist. Eine bezaubernde Geschichte über Freundschaft und Verlust – und über die Poesie der Zahlen.

Seit einem geheimnisvollen Unfall währt das Kurzzeitgedächtnis eines Professors nicht länger als achtzig Minuten. Eine neue Haushälterin gewinnt sein Vertrauen, auch ihren zehnjährigen Sohn schließt er ins Herz. Über die faszinierende Welt der Mathematik kommen sie einander näher, und mit jeder neuen Gleichung, mit jedem neuen Zahlenrätsel entstehen zwischen ihnen Bande, die stärker sind als der Verlust der Erinnerung – bis die Schwägerin des Professors dem ein Ende setzt …
 
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Fredo68 | 220 weitere Rezensionen | May 26, 2020 |
Die Kalligrafin Ruriko hat wieder einmal vergeblich auf ihren Mann gewartet, der sich anderweitig vergnügt. Daher zieht sie sich in das Landhaus ihrer Eltern zurück. Dort will sie einen Auftrag erledigen, die Lebensgeschichte einer alten Frau aufzuschreiben. Auch Herr Nitta hat sich begleitet von Assistentin Kaoru in die Berge zurückgezogen, um Cembalos zu bauen. Ruriko fühlt sich zu Herrn Nitta hingezogen, obwohl sie ahnt, dass zwischen ihm und Kaoru eine Beziehung besteht. Es beginnt eine seltsame Dreiecksbeziehung.
Es ist eine sehr ruhige Geschichte, welche die Autorin Yoko Ogawa in einer wundervollen Sprache erzählt. Zwischendurch erfährt man noch eine Menge über den Cembalobau.
Man lernt die Protagonisten kennen und erfährt von Schicksalsschlägen, die sie ertragen mussten. Obwohl ich mitfühlte, kamen mir die Personen doch nicht nahe. Das liegt wohl daran, dass die Mentalität so unterschiedlich zu unserer ist und der distanzierte Umgang miteinander keine Nähe zuließ. Herr Nitta kann seinen Beruf als Pianist nicht mehr ausüben, da er nicht mehr vor Publikum spielen kann. Ruriko leidet unter ihrem Mann, dabei sehnt sie sich nach Liebe.
Immer wieder zieht mich Literatur aus fremden Ländern an, aber sie macht es mir auch oft schwer. Ein wenig ist es auch bei diesem Buch so. Wortgewaltig erzählt die Autorin diese Geschichte, bei der aber gar nicht so viel passiert und vieles unausgesprochen bleibt. Es bleibt der Fantasie des Lesers überlassen, die Geschichte weiterzuspinnen.
Es ist eine besondere Geschichte über das Leben, die Liebe und die Musik.
 
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buecherwurm1310 | 1 weitere Rezension | Oct 10, 2018 |
Das Geheimnis der Eulerschen Formel ist ein Roman, den ich durch und durch genießen konnte, auch wenn eigentlich wenig passiert. Im Mittelpunkt steht auf der einen Seite der Mathematikprofessor mit eingefrorenem Gedächtnis, auf der anderen Seite seine neue, alleinerziehende Haushälterin und ihr Sohn. Doch auch wenn der Professor nicht mehr in der Lage ist, das aktuelle Geschehen langfristig abzuspeichern, so erinnert er sich noch an Überzeugungen und sein Wissen aus der Zeit vor dem Unfall, der den Gedächtnisverlust verursachte. Und alles, was sonst wichtig ist, wird auf Zettel geschrieben, wodurch er sich auch immer wieder daran erinnert, dass sein Gedächtnis nicht mehr richtig funktioniert.

In Situationen, die er als neu oder nicht einschätzbar empfindet, flüchtet er in die Welt der Mathematik. Und da sein Spezialgebiet die Zahlentheorie war, fragt er sein Gegenüber nach Zahlen - die er dann mit besonderen Eigenschaften von Zahlen verbindet, sei es prim, befreundet oder vollkommen.

Trotz des Gedächtnisverlusts entwickelt sich wohl eine Art Vertrautheit zwischen der Haushälterin, ihrem Sohn und dem Professor - die im Regelwerk der die Haushälterinnen vermittelnden Agentur so nicht vorgesehen ist. Und so schreitet die Schwägerin ein - aber das ist zum Glück ist nicht das Ende des Romans, sondern jetzt kommt die Eulersche Formel ins Spiel.

Der ruhige Erzählfluss hat mir an diesem Roman besonders gut gefallen und die zahlentheoretischen Diskussionen waren ein unerwartetes, aber umso erfreulicheres Element. Nur das Geheimnis der Eulerschen Formel wurde aus meiner Sicht nie konkret gelüftet - wenn auch reichlich Andeutungen vorhanden sind, so dass man sich die Lösung denken kann. Aber auch das passt gut zu diesem Roman.

Klare Leseempfehlung für alle, die offen für eher ungewöhnliche Interaktionen der Protagonisten und für mathematische Diskussionen sind - die aber auf einem Niveau stattfinden, dass jeder ihnen folgen können müsste.
 
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ahzim | 220 weitere Rezensionen | Mar 22, 2018 |
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