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Lädt ... Dem Leben entfremdet: Warum wir wieder lernen müssen zu empfindenvon Arno Gruen
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Wir leben in einer vollkommen durchkon-struierten Welt und sind unfähig, lebendig, mitfühlend und empathisch die Wirklichkeit wahrzunehmen. Anlass für eine Fundamentalkritik an unserer Zivilisation durch den bedeutenden Psychoanalytiker und Gesellschaftskritiker Arno Gruen. Unser Bewusstsein und unsere Wirklichkeit sind beherrscht von Krisen, Hass, Exzessen und Gewalt bis hin zur Verachtung des Menschlichen. Wissenschaftliche Erkenntnisse, Technik und Informatik beeinflussen, beaufsichtigen, befehlen uns: Das abstrakte Bewusstsein entfremdet uns unaufhaltsam dem Leben. Das Empfinden für die Wirklichkeit und das Mitgefühl für andere Menschen werden zunehmend durch ein unnatürliches und nicht mehr menschliches Bewusstsein abgewertet und unterdrückt. So nehmen wir den Ursprung unseres selbstzerstörerischen Tuns nicht mehr wahr. Das empathische Bewusstsein würde es uns ermöglichen, den Weg des Lebens neu zu entdecken. Keine Bibliotheksbeschreibungen gefunden. |
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Google Books — Lädt ... GenresMelvil Decimal System (DDC)300Social sciences Social Sciences; Sociology and anthropology Social sciencesKlassifikation der Library of Congress [LCC] (USA)BewertungDurchschnitt:
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Arno Grün arbeitet diese Unterschiede bzw. die schiefe Ebene dieser Pole und die damit verbundenen Problem heraus.
Man möchte die dem Leben zugrunde liegende Unsicherheit übertrumpfen durch Sicherheiten, durch Macht, Ruhm und Geltung.
Die Verletzung des Todes, die Möglichkeit des Schiffbruchs wird ausgesperrt.
Es entstehen in der Folge äußere Panzer, die irgendwann nach innen wirken und reine Statuen, Sprechblasen und kalte Herzen zementieren.
Neben der Habgier als sicherheitsmäßiger Absicherung ist die Sucht nach Geltung, Macht und Darstellung noch trunkener und verzehrender.
Unsicherheit und Angst, Verletzlichkeit und Hilflosigkeit werden ausgeblendet. Sie sind Schwächen, werden verneint, sie sind weiblich.
Immer tiefer treibt uns die Konkurrenzwirtschaft in diese kalten Panzer.
Arno Grün beschreibt alle Bewussteins-, Trieb- und Handlungsebenen: erschreckend wahrhaftig und brutal realistisch sezierend.
Die Angst, dass man versagt, wächst unbewusst exponentiell je stärker man die Angst negiert und Panzer um sich wickelt.
Das Ur-Eigene wird zum Fremden, zum Feind, den man in der Folge in anderen Menschen angreift und lustvoll zerstört.
Dieser Ursprung aller Hassgefühle ist ein brutales, kaltes Gefängnis.
Die dramatsich wachsende Angst in kapitalistischen Gesellschaften vor Statusverlust, Arbeit und Demütigungen drängen immer mehr Menschen dazu, andere Menschen als Feinde zu finden, um sich vom Selbst-Hass zu befreien.
Besonders Kinder sind dieser Angstspirale ausgeliefert, da die Eltern im brutalen Wettbewerb stehend keine zugrundelegenden Basisgefühle mehr schaffen können, die das Menschsein jenseits von Konkurrenz und Angriff gründen.
Arno Gruen beschreibt die Lösungswege:
Man kann sich selbst nur befreien, indem man dem anderen hilft, sich emphatisch öffnet.
Liebe - und nicht Profit, Größe oder Leistung - ist das entscheidende Merkmal unserer Evolution. (S173)
Es gilt das Primat der Wirtschaft zu durchbrechen und das Sein wieder in den Mittelpunkt zu stellen.
Die Lösung: seine eigenen Schwächen und Schiffbrüche annehmen, die der anderen mitfühlsam mittragen - dies würde es ermöglichen, uns selbst wieder zu lieben und andere ebenso, eine naturgemäße Balance zwischen empathischem und selbstorientiertem Verhalten zu finden.
Die Welt gerät aus den Fugen, in uns und außerhalb, wenn uns diese Balance nicht mehr gelingt.
Dieses Buch liest man atemlos, zustimmend - eine zuschlagende Axt für das gefrorene Meer in uns!
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Zur Gewalt neigende Extremisten lehnen ihre eigene Menschlichkeit ab, weil sie einst (in der Kindheit) zur unmittelbaren Bedrohung wurde. Deshalb suchen sie einen Anderen, der seine Menschlichkeit offen nach außen trägt, ein Feindbild und finden so einen Weg, die eigene abgelegte Menschlichkeit weiter zu bekämpfen. Solche Menschen beschwören .... rückhaltlos den Gehorsam zur Autorität. Zeit ihres Lebens kämpfen sie deswegen gegen einen Feind außerhalb ihrer selbst. Sie befinden sich in einem permanenten Kriegszustand. (S. 145)
Diese Menschen sind ideale Träger einer Profiteurwirtschaft der Reichen, mit Thatcher und Reagan erlebten sie eine Initialzündung, deren weitere Party seit dem Ende des Kommunismus andauert. Charles Moore, ein ehem. Chefredakteur britischer konservativer Zeitungen, schreibt: Fast alle arbeiten heute härter, leben unsicherer, damit wenige im Reichtum schwimmen. Die Demokratie, die den Leuten dienen sollte, füllt die Taschen von Bankern, Zeitungsbaronen und anderen Milliardären. (S. 148)