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Gerard Donovan

Autor von Julius Winsome

13 Werke 702 Mitglieder 31 Rezensionen

Über den Autor

Beinhaltet die Namen: Gerard Donovan, Gerald Donovan

Bildnachweis: Allen and Unwin Media Centre

Werke von Gerard Donovan

Julius Winsome (2006) 359 Exemplare
Country of the Grand (2008) 51 Exemplare
Doctor Salt (2005) 20 Exemplare
Sunless (2007) 11 Exemplare
De diefstal van Albert (2017) 9 Exemplare
In die Arme der Flut (2021) 5 Exemplare
Winter in Maine (2010) 2 Exemplare
Columbus Rides Again (1992) 1 Exemplar

Getagged

Wissenswertes

Geburtstag
1959
Geschlecht
male
Nationalität
Ierland (geboren)
Geburtsort
Wexford, Co. Wexford, Ireland
Wohnorte
New York, VS
Agent
Jin Auh

Mitglieder

Rezensionen

Der Mitdreißiger Luke Roy steht auf der Brücke, die den Fluss bei Ross Point in Maine überquert. Er nimmt die Landschaft wahr, das Fließen des Flusses und die wallenden Nebel. Er hat schon oft hier gestanden und überlegt zu springen. Heute ist der Tag, an dem er springen wird. Dabei hat er jede Eventualität berücksichtigt, damit er auch wirklich tot ist, wenn er springt. Was er nicht in seine Überlegungen mit einbezogen hat ist, dass ein Ausflugsboot kentert und eine Junge abgetrieben wird. Er überlegt nicht lange und springt, um den Jungen zu retten. Er zieht ihn auf einen Felsen und flüchtet. Doch dabei wird er gefilmt und sein Gesicht ist zu erkennen. Er verschanzt sich auf seinem Hausboot, doch er kann der Welt und den Klicks, die dieser Film bekommt, nicht entkommen. Unfreiwillig wird er zum Helden stilisiert. Doch vor seinem Hausboot versammeln sich immer mehr Menschen. Reporter und Kamerateams wollen das Spektakel genauso ausnutzen, wie Politiker. Doch Luke will von allem nichts wissen. Der Hype kippt genauso schnell, wie er entstanden ist, als bekannt wird, dass Luke lebensmüde war und deshalb gesprungen ist.
Es fällt mir sehr schwer, zu diesem Buch ein Urteil abzugeben. Der erste Teil des Buches war sehr atmosphärisch und bildhaft beschrieben, was mich absolut begeistert hat trotz der düsteren Stimmung. Hier ist der Erzählstil poetisch und oft sogar philosophisch. Doch später hat mich der Autor Gerard Donovan verloren, denn manche der Wendungen waren für mich einfach absurd.
Der Protagonist lebt in einer kleinen Stadt, die im Untergang begriffen ist. Schon immer war in ihm diese Todessehnsucht, ganz besonders nachdem er als Jugendlicher einen tiefen Frieden erlebt hat, als er beinahe unterging. Ansonsten bleibt mir seine Gefühlswelt fremd. Der von ihm gerettete Junge Paul unternimmt nach der Havarie des Bootes nichts, um sich selbst zu retten. Seine Gemütslage wird im letzten Teil des Buches deutlich. Sowohl Luke als auch Paul haben mir leidgetan, trotzdem kamen sie mir nicht nahe.
Die ganze Atmosphäre des Buches strahlt Trostlosigkeit aus. Das wird auch noch durch die Medien, die auf eine Sensation aus sind, verstärkt. Selbst die Politiker denken nur an die nächste Wahl und nehmen Luke als Person überhaupt nicht wahr. Die Stimmung der Menschenmenge kippt im Nu von fast religiöser Verehrung in einen totalen Shitstorm.
Das Ende des Romans ist ebenso düster wie die gesamte Geschichte, aber gänzlich folgerichtig.
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Gekennzeichnet
buecherwurm1310 | Mar 3, 2022 |
„Als ich noch klein war, hörte ich auf der Farm einmal einen Besucher sagen, es sei unnatürlich, wie wir unsere Enten vor Raubtieren schützten, in der wirklichen Welt müssten sie sich selbst durchschlagen, und das Gesetz der Natur bevorzuge die Starken. An jenem Tag schien die Sonne, und die Enten saßen mit gebogenen Hälsen im Wasser des umgedrehten Mülltonnendeckels und schliefen. Mein Vater hörte nickend zu, bot dem Besucher eine weitere Tasse Tee an und unterhielt sich noch eine Weile mit ihm.

Dann sagte er: Sie haben sicher nichts dagegen, dass ich, wenn Sie ihren Tee ausgetrunken haben – er deutete auf die Tasse -, ins Haus gehe, eine Flinte hole und Sie erschieße.

Ich verstehe nicht, sagte der Mann und setzte sich anders hin.

Müssten Sie aber, sagte mein Vater. Denn ich habe eine Flinte und Sie nicht, also bin ich stärker als Sie und kann Sie ihrer Philosophie zufolge erschießen. Seine Stimme hatte einen singenden Tonfall, obwohl er aus der Sicht des Besuchers, der kurz darauf ging, eigentlich eine Bedrohung ausstieß. Diese Geschichte ging in der ganzen Stadt herum, doch sie wurde dem Krieg zugeschrieben. Am Ende sagte mein Vater mit einem seltenen Augenzwinkern: Manchmal kann ein Krieg auch nützlich sein. Und dann fügte er in ernstem Ton hinzu: Man kann nicht ans Überleben des Stärkeren glauben, aber erst bestimmen wollen, wer der Stärkere ist.“

Julius Winsome lebt allein in den Wäldern von Maine. Die Frau, die er liebte, hat er verloren, seine einzigen Freunde sind seine Bücher und sein Hund. Und dann tötet jemand diesen Hund. Und Julius, der sich bis dahin noch irgendwie ans Leben klammerte zerbricht endgültig. Er will diesen Mörder finden und ihn bestrafen. Doch ganz so einfach ist es nicht, denn im Grunde befindet er sich bereits auf einem verzweifelten Rachefeldzug gegen die ganze Welt, die ihm stets nur Kummer bereitet und alles, was er liebte, genommen hat.

Ich weiß nicht mehr, von wem das Zitat stammt, große Bücher würden uns das sagen, was wir insgeheim immer schon gewusst haben. Es ist stets ein ganz besonderes Ereignis beim Lesen eines Buches auf irgendeinen Gedanken oder eine Empfindung zu treffen und zu fühlen: genauso denke ich auch, das ist exakt die Art und Weise wie ich die Dinge selbst sehe. Nun könnte man meinen, dass ein Werk, das dazu fähig ist diese Art von Vertrautheit und Nähe herzustellen auch als positiv bewertet werden müsste. Und doch, obwohl ich Winter in Maine eigentlich wegen dieser Passagen hätte lieben müssen, konnte es mich nicht ganz überzeugen.

„Man kann nicht ans Überleben des Stärkeren glauben, aber erst bestimmen wollen, wer der Stärkere ist.“ – dieser Gedanke ist mir so ähnlich selbst unzählige Male durch den Kopf gegangen. Eigentlich jedes Mal, wenn irgendeine Autoritätsperson von einem verlangt, sie zu respektieren, einzig aus dem Grund weil sie eine Autoritätsperson ist. Wenn man mit den Regeln und Gesetzen der Gesellschaft hadert und nicht versteht: wozu, weshalb? Warum Regeln, warum Gesetze, wenn sie uns doch nicht schützen und im Grunde nichts einfacher machen. Wenn man die Widersprüche innerhalb der menschlichen Zivilisation erkennt, sich über die Scheinheiligkeit und Beschränktheit aufregt, mit der man täglich konfrontiert wird. Wenn man merkt: Die Leute denken nicht nach, ihr Argumente sind nicht schlüssig, sie sorgen sich nicht um das Große und Ganze. Sie leben einfach vor sich hin, sich in banale Floskeln und platte Gemeinplätze flüchtend.

Und auch abgesehen von diesen philosophischen Fragen schien es genau meine Art von Buch zu sein: Einsamkeit, Melancholie, Leben in der Wildnis, die Liebe zur Literatur, und Selbstjustiz. Letzteres sicherlich ein Thema, das polarisiert.

Ein Bekannter, der das Buch gelesen hatte meinte, die erste Hälfte hätte ihm richtig gut gefallen, aber wenn der Protagonist dann zum blutrünstigen Massenmörder wird und bedenkenlos Menschen abschlachtet hätte ihn das sehr verärgert. Nun ja, so kann man das sicherlich sehen. Manche von uns sind etwas empfindlicher. Und doch hätte mir persönlich dies nichts ausgemacht.

Was ist es dann, was mir gefehlt hat? Vielleicht war mir die Handlung nicht spannend genug. Vielleicht war mir Julius als Figur am Ende doch zu fad. Vielleicht gab es einfach nicht genug große Momente, die die großen Gedanken hätten ergänzen können. Vielleicht fehlte die explosive Wucht, dieser eine große Augenblick, in dem einen das Buch mit sich reißt, einen durchwirbelt wie eine Monsterwelle und atemlos zurücklässt. Vielleicht war mir alles am Ende doch zu leise, zu unauffällig.

Es ist schon ein seltsames Buch: Anstatt geradewegs aufs Ziel zu zu marschieren verläuft es sich am Ende im Wald, wie sein Protagonist. Es feuert jede Menge Schüsse ab, landet ein paar starke Treffer. Und dann am Ende, wenn es soweit wäre den entscheidenden Schuss abzugeben, legt es einfach die Waffen nieder.

Trotz allem doch sehr empfehlenswert wenn auch nicht ganz so dringlich und effektiv wie es hätte sein können.
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½
 
Gekennzeichnet
TheRavenking | 17 weitere Rezensionen | Feb 19, 2017 |
Ich muss zugeben, dass mich dieses Buch bis zu einem sehr weiten Teil nicht begeistern konnte. Ich fand nicht rein in die Gedankengänge des Protagonisten, mir kamen sämtliche Handlungen völlig wirr und wenig nachvollziehbar vor. Bis der Protagonist sich, und vermutlich auch ich, mich mehr geöffnet hat. Man bekam interessante Einblicke in die Gedankenwelt eines, nun ich mag es nicht beschönigen, Mörders. Der Autor kreiert einen Menschen, der nicht weiß wohin mit seiner Wut. Jemand tötet seinen liebsten Gefährten, seinen Lebensbegleiter, auf brutale Art und Weise. Ich muss sagen, dass dieses Buch mir aufgrund persönlicher Umstände (mein Hund musste vor einem Monat erlöst werden) einige Achterbahnfahrten der Gefühle beschert hat. Ich verachte die Taten des Protagonisten, doch ich bewundere seine Gedanken und schätze seine unendliche Liebe zu Tieren. Ebenso steckt meines Erachtens ein sehr wichtiger Appell an Jäger von Wildtieren, die es als Hobby sehen, wehrlose Geschöpfe zu erschießen und sie ihren schmerzvollen Qualen zu überlassen. (Zitat: Rechts im Unterholz lag ein Puma. Vor Angst umklammerte ich einen Baum, bis ich im Sonnenlicht über der Falle Fliegen kreisen sah und den Stumpf eines abgerissenen Vorderbeins bemerkte. Weinend lief ich nach Hause. Mein Vater erklärte mir das Ganze: Das Tier war in eine versteckte Jagdfalle getreten und hatte zuerst das eigene Fleisch und die Sahnen und dann noch die Knochen durchgebissen und sich losgerissen. Die Tiere, die das nicht täten, sagte mein Vater, versuchten ein paar Tage lang, das Bein herauszuziehen, bis der Hunger schlimmer sei als die Schmerzen und dann bekämen sie Krämpfe und sähen vor Hunger seltsame Dinge, bis der nahende Tod sie beruhigte. Aber die Qualen der Katze seien vorbei. Zu der Frage, die ich nicht stellte, sagte er, manche Menschen müssten anderen Geschöpfen Schmerzen zufügen, um selbst weniger Schmerzen zu haben. ) Es ist ein Thriller anderer Art. Der Autor verzichtet auf detaillierte Mordtaten und bringt seine Gedankengänge in den Vordergrund. Man kann nicht anders als Sympathie für diesen Menschen zu verspüren. Nicht für seine Taten, jedoch für sein Einstellung und Achtung Tieren gegenüber. Nicht allzu selten stellt er Vergleiche auf, in denen er das Jagen von Wildtieren mit dem Verhalten im Krieg gegenüberstellt. Er wächst in einer Umgebung auf, in der das Jagen Alltag ist, Tag für Tag hört er die Schüsse und eines Tages kann er die Schüsse nur noch mit dem Tod seines geliebten Hundes verbinden. Er beobachtet sein Leben lang, wie grausam Menschen mit Tieren umgehen. (Zitat: Ein Scharfschütze in der Schlacht wartet drei Stunden lang reglos auf den Augenblick, in dem er auf jemanden anlegt, der zurückschießt oder ihm die Artillerie auf den Hals hetzt, wenn er nicht trifft. Diese Leute da draußen, sagte er, und deutete, ohne hinzusehen, mit dem Finger aus dem Fenster, schießen auf etwas, von dem sie genau wissen, wo es hinläuft und dass es nicht zurückschießt: Da muss man sich keine Sorgen machen, wenn man seinen Standort verrät oder das Mündungsfeuer und der vom Lauf aufsteigende Rauch zu sehen sind. Schlimmstenfalls trifft man nicht, oder der Schuss ist nicht tödlich, und das Tier macht sich blutend auf die Suche nach seinen Jungen.) Dieses Zitat hat mich sehr gerührt: (Zitat: Den Sherry auf dem Bauch balancierend, schleifte ich eine Decke aus dem Schlafzimmer hinter mir her und ging nach draußen, warf die Bettdecke neben Hobbes Grab über einen Stein, trank das Glas aus und las ungefähr eine Stunde lang, um ihm das Gefühl zu geben, das er bei mir einmal gehabt hatte. ) So wäre ich selbst gern zum Grab meiner Hündin gegangen. Das zeigt mir wieder einmal, wie sehr die persönlichen Umstände der Person von der Bewertung und das Empfinden eines Buches abhängen. Ich möchte dieses Buch keinem ans Herz legen, der atemberaubende Spannung erwartet, sondern denjenigen, die ihren Hund/ihr Tier über alles lieben und offen für ein nachdenkliches Buch sind. Denn dieses Buch ist kein Thriller im eigentlichen Sinne. Und es ist auch wieder einmal ein Buch, das mich gedanklich nicht so schnell loslässt. Ich könnte unendlich viele Zitate herausschreiben, so schön beschreibt der Autor manche Gedanken. Nicht zu unterschätzen ist auch die Atmosphäre, die der Autor den Leser mitgibt. Ich musste mir zwischenzeitlich ebenfalls einen Tee kochen, so eine kalte Umgebung hat der Autor mit seinen Worten geschaffen. Das Cover ist demnach absolut treffend gewählt. Für mich bekommt dieses Buch 10 von 10 Punkten, auch wenn ich zugeben muss, dass mir der Anfang etwas schwer fiel. Doch durchhalten lohnt sich in diesem Fall absolut.… (mehr)
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Gekennzeichnet
Ramona1987 | 17 weitere Rezensionen | Feb 21, 2013 |

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