Thich Nhat Hanh (1926–2022)

Meist gehen wir von einem Ort zum anderen und haben nur das Ziel im Kopf. Dieses Buch entfernt das Zielführende des Gehens, es lässt einen gedankenverloren schreiten, ruhig werden. Das Ganze aber nicht nur als einmal zu gehende Meditation, sondern es soll in einen völlig neuen, langfristigen Gang des Lebens münden.

Nicht mit allem bin ich einverstanden, beim Gehen nicht zu reden, fiele mir schwer, wenn man zu zweit unterwegs ist. Aber sonst passt alles bzw. macht Lust auf das Gehen. Hier finden sich ganz besonders erprobte und schönste Hinführungen zur Insel in einem selbst. Kein Stress außerhalb kann uns davon abhalten, ruhig, überlegt und mutig zu gehen, dort ruhend, wo jeder Schritt zum Besseren, zum Erkennen führt. Und zwar völlig egal, ob man sich in einer belebten Einkaufsstraße oder mitten im Wald befindet. Gehen richtig durchgeführt, befreit.

Es gibt letzten Endes nie eine Zuflucht irgendwo anders oder in einer anderen Person, immer nur in uns selbst. Gehen schaltet unnötiges Denken aus, wenn wir es koppeln mit jenen Kräften, die in uns schlummern, die mit jedem Schritt neu aktiviert werden. Achtsam gehen ist wie eine permanente Feier des Selbst, eine Dankbarkeitsadresse für alles um uns herum und somit auch für uns und unser Wohlgefühl. Unsere Natur ist das Gehen und genau deshalb öffnet es die Natur um uns und in uns.

Wer sich vorstellen kann, wie Weltraumfahrer nach 6 - monatigem, schwerelosen Aufenthalt im All wieder die Erde berühren und den Widerstand, die eigene Leichtigkeit in der Schwere genießen, der hat eine Idee davon, was einen mit diesem Buch erwartet. Ich habe es während dem Spaziergehen gelesen.… (mehr)

Alles was in diesem Buch steht, findet meine Zustimmung. Trotzdem habe ich viele Wochen gebraucht, um das Buch durchzulesen. Wer es schafft, alle Ziele des Buches zu erreichen, ist sicher ein Heiliger. Aber gut, Ziele zu habe, finde ich gut und es ist auch nicht so wichtig, jedes Ziel zu erreichen. Wichtiger ist, Ziele zu verfolgen. In dem Sinne bietet das Buch einen Ansporn, sein Verhältnis zum Essen, zu Bewegung und zum Achtsamsein neu auszurichten. Den fehlenden Stern hätte ich vergeben, wenn mich das Buch gefesselt hätte.… (mehr)

Liebe heißt, mit wachem Herzen leben - nach diesem Motto möchte der Autor mit uns eine Praxis des mehrmals täglichen Innehaltens einüben, um unsere Beziehungen zu betrachten und zu vertiefen.

Ein Kollege hat mir dieses Büchlein in die Hand gedrückt. Er war der Meinung, dass die Bibel die Liebe fordert, der Buddhismus aber die Liebe erklärt. Als überzeugter Christ war ich da natürlich skeptisch.

Das Buch enthält tatsächlich eine ganze Reihe psychologischer Ratschläge, die uns helfen können, unsere Beziehungen zu verbessern. Das beginnt damit, sich Zeit für den Anderen zu nehmen und ihm zuzuhören. Dazu schlägt der Autor dann auch meditative Übungen vor, die mich regegelmäßig daran erinnern: ich will für Dich da sein.

Darauf aufbauend wird dann z.B. der Umgang mit Konflikten oder schlechten Gewohnheiten besprochen. Das letzte Kapitel widmet sich schließlich dem Nirwana.

Der Text wird immer wieder von meditativen/autosuggestiven Versen (oder Übungen?) begleitet. Hier merke ich, dass ich ernsthafte Schwierigkeiten habe, diese Verse auch nur zu lesen, geschweige denn, darüber zu meditieren. Das mag teilweise mit meiner eher ruhigen Persönlichkeit zusammenhängen, ein Workaholic z.B. wird der Ruhe der Meditation sicher mehr abgewinnen. Im Vergleich erscheint mir die buddhistische Meditation eher wie das Anlehnen an einen Abgrund, während ich mich im christlichen Gebet an einen liebevollen Riesen lehnen darf.

Zurück zu meinem Kollegen. Ich finde in diesem Buch Anregungen, wie ich die Liebe zu den Menschen in meiner Umgebung bewusster leben und vertiefen kann. Anstelle der Meditation kann ich z.B. immer wieder zum Gebet innehalten: "Herr, ich will für ... da sein." Die christliche Liebe geht aber weit darüber hinaus. Sie ist bereit, sich aufzuopfern, wie Jesus es getan hat. Sie ist bereit, Fremde zu lieben, wie z.B. Mutter Theresa. Sie ist sogar bereit, die Feinde zu lieben, wie z.B. Corrie ten Boom.… (mehr)