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Hintergrund von Ōes Roman bildet eine von Umweltverschmutzung, Ressourcenknappheit und Atomkriegen bedrohte Erde. Um der Auslöschung zu entegehen hat die Menschheit daher einige tausend Auserwählte in Raumschiffen zu einer "Neuen Erde" entsendet, um diese zu kolonisieren, während die Mehrheit der Erdenbewohner auf ihrem zerstörten Planeten zurückbleiben musste. Ōes Roman spielt zum Zeitpunkt der Rückkehr dieser Auserwählten auf die Erde nach dem Scheitern ihrer Mission. Hauptsächlich dreht sich der Roman um die Liebesbeziehung der Ich-Erzählerin Ritchan, einer zum Zeitpunkt des großen Aufbruchs auf der Erde Zurückgebliebenen, und dem Rückkehrer Sakuchan. Daneben beleuchtet Ōe den Herrschaftsanspruch der sich überlegen fühlenden Rückkehrer gegenüber den vermeintlich minderwertigen Zurückgebliebenen und die daraus resultierenden Spannungsfelder. Anhand von Untergrundorganisationen und Rebellen stellt Ōe auch divergierende Gesellschaftsideale vor.

Letztlich enttäuscht das Werk jedoch mehrfach: Für eine Dystopie ist das präsentierte Gesellschaftsmodell zu wenig durchdacht, der Plot selbst ist wenig überzeugend, die Charaktere sind sehr eindimensional gezeichnet, einzelne Handlungsstränge bleiben unvollständig und auch die Schience-Fiction-Elemente überzeugen mangels detailierterer Ausgestaltung nicht. Hinzu kommt, dass das Lesen durch nicht nachvollziehbare Hervorhebungen des Autors, eingestreute englische Begriffe und wenig erhellende Literaturdiskussionen der Hauptdarsteller erschwert wird. Der Ausflug des Literaturnobelpreisträgers Ōe in die Welt des Science Fiction ist sohin gründlich schief gegangen, sein mühsam zu lesender Roman ist absolut nicht empfehlenswert.
 
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schmechi | 1 weitere Rezension | Feb 25, 2015 |
Im Mittelpunkt: der Freitod des Freundes und Schwagers. Ōe spinnt ein Geflecht aus Zeiten und Orten, zusammengehalten durch dem Dialog über den Tod hinaus mit der auf Band aufgenommenen Stimme des Freundes, abgespielt auf dem „Tagame“, dem von Ōes Alterego Kogito wie ein „Schildkäfer“ erscheinenden und von ihm so genannten Gerät. Warum wählte der erfolgreiche Filmregisseur den Tod? Der Dialog mit dem toten Freund - kannte Kogito den Freund, seine Frau den Bruder überhaupt? - wird zur Bedrohung des täglichen Lebens der Familie.

Ich war fasziniert von diesem Netz, wünschte das Ende des Buches nicht herbei. Die Übersetzung liest sich gut; das einzige Wort, an dem ich mich störe, aber mit dem man von jetzt an wohl oder übel zu leben hat, ist die falsch anglisierende Wortmonstrosität: „Handy“, das mir jedesmal wenn ich es höre, einen innerlichen Wutkrampf gibt. Wie ist es möglich, dass die deutsche Sprache sich so hat vergewaltigen lassen? (V-14)
 
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MeisterPfriem | 6 weitere Rezensionen | May 25, 2014 |
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