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Will Self

Autor von Die schöne Welt der Affen

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Über den Autor

William Woodard "Will" Self was born on September 26, 1961. He is a British author, journalist and political commentator. He wrote ten novels, five collections of short fiction, three novellas and five collections of non-fiction writing. His novel Umbrella was shortlisted for the Man Booker Prize. mehr anzeigen His subject matter often includes mental illness, illegal drugs and psychiatry. Self is a regular contributor to publications including Playboy, The Guardian, Harpers, The New York Times and the London Review of Books. He also writes a column for New Statesman, and over the years he has been a columnist for The Observer, The Times and the Evening Standard. His columns for Building Design on the built environment, and for the Independent Magazine on the psychology of place brought him to prominence as a thinker concerned with the politics of urbanism. Will Self will deliver the closing address at the 2015 Melbourne Writers Festival (MWF) 2015. (Bowker Author Biography) weniger anzeigen

Beinhaltet die Namen: Will Self, Уилл Селф

Reihen

Werke von Will Self

Die schöne Welt der Affen (1997) 1,171 Exemplare
Wie Tote leben (2000) 942 Exemplare
SPASS (1993) 689 Exemplare
Cock & bull (1993) 589 Exemplare
Dorian (2002) 535 Exemplare
Regenschirm: Roman (2012) 531 Exemplare
Das Ende der Beziehung. (1994) 439 Exemplare
Junk mail (1995) 249 Exemplare
The Butt (2008) 243 Exemplare
The Sweet Smell of Psychosis (1996) 236 Exemplare
Dr Mukti and other tales of woe (2004) 196 Exemplare
Leberknödel Roman (2008) 175 Exemplare
Feeding Frenzy (2001) 136 Exemplare
Scale (1994) 135 Exemplare
Shark (2014) 106 Exemplare
Phone (2017) 65 Exemplare
A Story for Europe (1996) 63 Exemplare
Psycho Too (2009) 61 Exemplare
Perfidious man (2000) 37 Exemplare
Why Read (2022) 36 Exemplare
Sore sites (2000) 29 Exemplare
Will (2019) 27 Exemplare
No smoking (2009) 11 Exemplare
Pigeons (2014) 8 Exemplare
Slump (1985) 6 Exemplare
Birds of a feather (2015) 3 Exemplare
We 3 Exemplare
Jonas Burgert (2016) 3 Exemplare
Antony Gormley (2001) 2 Exemplare
Zack Busner 1 Exemplar
The Long Drop 1 Exemplar
False Blood 1 Exemplar
Lullaby 1 Exemplar
Apocalypse (2000) 1 Exemplar
How Was Your Day (2017) 1 Exemplar
Entertainments 1 Exemplar
Classifieds (2002) 1 Exemplar
Self Love 1 Exemplar

Zugehörige Werke

Alice im Wunderland (1865) — Einführung, einige Ausgaben27,264 Exemplare
Uhrwerk Orange (1962) — Einführung, einige Ausgaben25,967 Exemplare
Aufzeichnungen aus dem Kellerloch (1864) — Vorwort, einige Ausgaben12,606 Exemplare
Wir (1921) — Einführung, einige Ausgaben8,497 Exemplare
Leben und Meinungen von Tristram Shandy, Gentleman (1759) — Einführung, einige Ausgaben7,692 Exemplare
Karneval der Alligatoren (1962) — Einführung, einige Ausgaben2,776 Exemplare
Riddley Walker: Expanded Edition (1998) — Einführung, einige Ausgaben1,355 Exemplare
Riddley Walker (1980) — Einführung, einige Ausgaben1,343 Exemplare
Der Koloss von Maroussi (1941) — Einführung, einige Ausgaben1,249 Exemplare
Das Blau des Himmels (1957) — Einführung, einige Ausgaben707 Exemplare
Granta 65: London (1999) — Mitwirkender — 222 Exemplare
Granta 43: Best of Young British Novelists 2 (1993) — Mitwirkender — 177 Exemplare
Granta 117: Horror (2011) — Mitwirkender — 175 Exemplare
Granta 107: Summer Reading (2009) — Mitwirkender — 100 Exemplare
Die Offenbarung des Johannes (1997) — Einführung, einige Ausgaben78 Exemplare
CYBERSEX (1996) — Vorwort — 77 Exemplare
The Mammoth Book of New Erotica (1998) — Mitwirkender — 77 Exemplare
Dark: Stories of Madness, Murder and the Supernatural (2000) — Mitwirkender — 58 Exemplare
Granta 129: Fate (2014) — Mitwirkender — 58 Exemplare
2033: Future of Misbehavior (2007) — Mitwirkender — 47 Exemplare
Slinkachu - Big Bad City (2011) — Vorwort, einige Ausgaben36 Exemplare
The Complete Uncle (2013) — Mitwirkender, einige Ausgaben32 Exemplare
La Bible (1990) — Vorwort — 25 Exemplare
The Analog Sea Review: Number Two (2019) — Mitwirkender — 18 Exemplare
The Best British Short Stories 2012 (2012) — Mitwirkender — 16 Exemplare
Ten: A Bloomsbury Tenth Anniversary Anthology (1996) — Mitwirkender — 7 Exemplare
Red: The Waterstones Anthology (2012) — Mitwirkender — 5 Exemplare
Vox 'n' Roll: Fiction for the 21st Century (2000) — Mitwirkender — 5 Exemplare
Reports from the Deep End: Stories inspired by J. G. Ballard (2024) — Mitwirkender — 2 Exemplare

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Wissenswertes

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Group Read, September 2019: Great Apes in 1001 Books to read before you die (Oktober 2019)
Umbrella by Will Self in Booker Prize (Oktober 2012)

Rezensionen

Ein Regenschirm, den man nicht so leicht vergisst

http://literaturundfeuilleton.wordpress.com/2014/03/23/ein-regenschirm-den-man-n...

Die Europäische Schlafkrankheit und ihre Symptome erscheinen so grausam wie die Erfindung aus einem Endzeitroman, doch tatsächlich erkrankten während der Pandemie zwischen 1917 und 1927 rund 5 Millionen Menschen daran. Ein Drittel der Erkrankten starb im direkten Zusammenhang mit der Entzündung ihres Gehirns. Bereits 1973 hat Oliver Sacks mit Awakenings ein Buch über diese Kranken und ihren Arzt geschrieben. Wo Sacks den Leser mit Fakten und Fotos absetzt, holt Will Selfs Regenschirm ihn ab – und lässt ihn verstört und nachdenklich zurück.

von ANNA-LENA THIEL

Dr. Zachary Busner und Audrey Death sind die Protagonisten einer Erzählung, um die die Leser kämpfen müssen. Die Handlung von Regenschirm – überschrieben mit dem Joyce’schen Motto „Ein Bruder wird so leicht vergessen wie ein Regenschirm“ – spielt zum größten Teil in der bis 1993 real existierenden psychiatrischen Einrichtung Friern Hospital. Auch hier finden sich vereinzelte Fälle von Überlebenden der Europäischen Schlafkrankheit, obwohl man sie kaum als solche bezeichnen kann: Sie vegetieren in krampfhafter Starre oder zielloser Bewegung, in den meisten Fällen völlig unfähig zur Kommunikation mit der Außenwelt, vor sich hin. Hier begegnen sich Arzt und Patientin, hier verbinden oder besser verheddern sich ihre Geschichten und Gedankenströme.

Audrey Death ist seit 1922 Insassin, wird wie viele andere Patienten weniger behandelt als bloß ruhig gestellt. In einem Zustand somnambuler Trance schlurft sie durch die Gänge der Anstalt, die mit dem längsten Flur Britanniens genug Platz zum sinnlosen Kreisen anbietet. Audrey ist sich ihrer Umstände nicht bewusst, aber sie ist nicht ‚Hirn‘-tot, ihre Gedanken eröffnen dem Leser Einblicke in ihre Kindheit und ihr bewegtes Leben vor der Krankheit, aus dem sie ohne Warnung gerissen wurde.

Auftritt Zack Busner: Dessen Gedankenstrom empfängt den Leser im Buch und wird ihn auch wieder daraus entlassen. Er ist der Erinnernde, der uns mit auf eine Reise durch Paraldehyd geschwängerte Tage nimmt in einem Krankenhaus, das sich der Verwahrung und Verwaltung der Patienten verschrieben hat. Eher zufällig denn schicksalhaft fällt die erste Begegnung zwischen Zack und Audrey aus. Der stets philosophierende Doktor ist verwundert über Audrey: Ihre Diagnose passt nicht zu ihren Symptomen und ohne einen konkreten Grund dafür nennen zu können, übt die zerbrechliche Alte einen morbiden Charme auf ihn aus, das Interesse an ihrer Behandlung ist geweckt. Eine tragische, dabei nicht heroische Reise beginnt. Darin werden medizinische Experimente, die Familiengeschichte der Deaths, das Privatleben des Dr. Busner, hohe Dosen L-Dopa, Unverständnis und Erkenntnis zu einem dichten Erzählstrang verflochten. Patientin und Arzt, beide verändern sich unwiderruflich, doch wer die anrührende Geschichte einer Freundschaft à la Oliver Sacks oder überhaupt eine Art Happy Ending erwartet, der muss enttäuscht werden.

„[I]hre Einweisung war Beerdigung“

Die Anstalt wird als Ort inszeniert, der eine Rückkehr in die Außenwelt nicht vorsieht, selbst Busner und Teile des Personals, die physisch in der Lage sind, die Gebäude zu verlassen, können die Anstalt nicht zurücklassen, nehmen sie in ihren Köpfen mit. Wer einmal in die Mühlen der Psychiatrie geraten ist, ist für die Welt verloren. Das Labyrinthische dieses Nicht-Orts, der alles Leben verschluckt, wird in den Köpfen der Insassen fortgeführt. Keiner weiß, was sich in ihren Gehirnwindungen verbirgt, wie viel Bewusstsein dort schlummert. Die medikamenten-induzierte Erweckung Audreys wirft dabei nicht nur Fragen über ihre Vergangenheit und Gegenwart und die unendliche Kluft dazwischen auf, sondern auch über die Kategorisierung von Normalität. Was heute als normal, gesund, zurechnungsfähig betrachtet wird, wurde gestern ganz anders gesehen und mag morgen schon überlebt sein. Erkenntnis stellt sich immer erst im Nachhinein ein, und dies einzusehen, mag zu den schmerzhaftesten Erfahrungen gehören.

Die literarische (überhaupt mediale, nicht medizinische) Beschäftigung mit geistig und/oder körperlich Beeinträchtigten als Extremfall des sozialen Außenseiters kann die verschiedensten Formen annehmen. Will Self ist bereit, auch die albtraumhaften Untiefen in der Psychiatrie zu thematisieren und die Schattenseiten aufzuzeigen, die bis in die rezente Vergangenheit reichen: Das Grauen des Kontrollverlusts auf Seiten der Patienten, die Schrecken von Hilflosigkeit und Resignation auf Seiten der Ärzte und Pfleger. Schwarze Schafe, die diese ausweglose Situation ausnutzen, um ihre eigenen niederen Triebe, ihren Sadismus, ihre Hybris, ihre moralisch fragliche Neugierde auszuleben. Das ganze Gruselkabinett möglicher Missetäter wird evoziert. Gleichzeitig macht Self klar, dass selbst unter den besten Bedingungen in Hospitälern wie Friern ‚leben‘ nicht wirklich möglich ist. Unter diesen Umständen zu überleben und nicht im Morast der eigenen Gedanken zu ersticken, ist für Patienten wie Personal – so wird angedeutet – eine Sisyphusarbeit.

Magnetische Lesezeichen

Regenschirm eröffnet sich seinen Lesern nicht ohne weiteres, nicht ohne Mühen; man muss daran knabbern, denn große Brocken abbeißen kann man nicht: Die Erzählung ist komplett als Gedankenstrom verfasst. Dabei kommt das ganze Buch ohne Kapitel aus, selbst Absätze sind rar gesät. Für Bücher wie diese wurden magnetische Lesezeichen erfunden. Will Selfs Prosa ist chaotisch und voller Wortneuschöpfungen, Ellipsen, abgebrochener Gedanken, Interjektionen. Hier scheint die Sprache einen Schluckauf zu haben. Die Perspektive des Denkenden, wessen Kopf man gerade bevölkert, wechselt ohne Vorwarnung, gern mitten im Satz. Auch die Chronologie hat keine Macht über das Geschehen. London vor dem Ersten Weltkrieg, ‚Gegenwart‘, die 1970er, die Nachkriegszeit, eine andere Gegenwart – die Zeiten wechseln sich ab und verschmelzen. Erzählerische Inkonsistenz und Sackgassen werden in Kauf genommen, vieles wird angedeutet und offengelassen, wer im medizinischen Jargon nicht firm ist, muss einiges nachschlagen, ein komplettes Bild ergibt sich nie.

Regenschirm ist ein polyphoner Roman über viele Themen. In seinem Zentrum steht die Frage nach geistiger (Un-)Gesundheit und dem Wandel in deren Beurteilung. Die anstrengende, verdrehte, verrückte Sprache dient dabei der Erzählung mehr als eine klare, strukturierte Ausdrucksweise es je gekonnt hätte. Wer bereit ist, hierein zu investieren, wird mit einer wunderschönen, furchtbaren Geschichte belohnt.

Will Self: Regenschirm
Aus dem Englischen von Gregor Hens
Hoffmann und Campe, 496 Seiten
Preis: 24,99 Euro
ISBN: 978-3-455-40462-3
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tigerelfe | 20 weitere Rezensionen | Dec 30, 2014 |

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